Bottrop. OB Tischler wirbt um Betriebe mit vielen Jobs. Firmen können ab sofort Gebote abgeben. Die Brandenheide ist das letzte Bottroper Gewerbegebiet.

Der Ausbau des neuen Gewerbegebietes Brandenheide in Grafenwald beginnt. Das Tiefbau-Unternehmen Alex Maas bereitet das städtische Grundstück zwischen Hegestraße und Brandenheide jetzt für die Ansiedlung von Firmen auf. Rund 1,8 Millionen euro lässt sich die Stadt die Erschließung des Geländes mit Straße und Kanalisation kosten. Noch ist die Fläche überwiegend Ackerland. Im August beginnen die Tiefbauarbeiten. Bis zum Ende des Jahres soll die Entscheidung fallen, welche Betriebe sich dort niederlassen können. Eine Bedingung dafür ist, dass sie vergleichsweise viele Arbeitsplätze haben.

"Das Gelände ist 2,8 Hektar groß. Das ist für derzeitige Bottroper Verhältnisse eine relativ große Fläche, die wir anbieten können", sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD). Nach Ende der Bergbauzeit sei es wichtig, solche neuen Gewerbegebiete zu aktivieren, auch um Schritt für Schritt die Arbeitsplätze ersetzen zu können, die im Bergbau jetzt verloren gingen. "Wir stellen uns in der Brandenheide daher also keine großen Logistikbetriebe vor, wir wollen ganz bewusst solche Betriebe ansiedeln, die viele Arbeitsplätze schaffen und erhalten können", sagte Tischler.

Drei Arbeitsplätze pro 1000 Quadratmeter

Den Zuschlag für ein Firmengelände erhalten deshalb die Unternehmen mit dem besten Gebot und den meisten Arbeitsplätzen. Die Stadt schreibt den Firmen dabei ziemlich konkret vor, wie viele Jobs sie in die Brandenheide mitbringen müssen: Die Mindestzahl der Arbeitsplätze liegt demnach bei drei pro tausend Quadratmeter. "Ein Betrieb, der eine Fläche von 5000 Quadratmetern erwirbt, braucht also mindesten 15 Arbeitsplätze", macht der Oberbürgermeister das Prinzip mit einem Beispiel klar. Das Mindestgebot für ein Firmengelände liegt bei 70 Euro pro Quadratmeter. Darin sind die Kosten für Kanalisation und Straßenbau enthalten.

"Uns ist daran gelegen, dass wir in der Brandenheide eine Vielzahl von Firmen ansiedeln können und so halbwegs einen Teil der verlorenen Bergbauarbeitsplätze wettmachen", sagte auch Herrmann Hirschfelder, der Vorsitzende des Bottroper Wirtschaftsförderungsausschusses. "Die Brandenheide ist fast das letzte Gewerbegebiet, das wir anbieten können", erklärte der CDU-Ratsherr. Er hoffe daher, dass auch die Wiederbelebung der großen Bergbaugelände in der Stadt möglichst schnell vorankomme.

Regenwasser fließt in die renaturierte Boye

"Man muss sich keine Sorgen machen, dass das Gewerbegebiet Brandenheide nicht voll läuft. Es werden sich genügend Unternehmen finden", ist sich auch SPD-Wirtschaftssprecher Frank Beicht sicher. Das Ressort für Wirtschaftsförderung wisse von gut einem Dutzend Firmen, die sich grundsätzlich für Grundstücke in der Brandenheide-Größenordnung interessieren. Diese Firmen schreiben wir jetzt an", sagte Leiterin Sabine Wißmann.

Beim Ausbau des Gewerbegebietes setzt die Stadt auch auf neue ökologische Standards, die für sie fast schon selbstverständlich sind. So werden Regenwasser und Schmutzwasser nicht durch gemeinsame Kanalrohre fließen, sondern voneinander getrennt entsorgt. "Das Regenwasser wird in die Boye geleitet, die ja renaturiert in die Emscher fließt", sagte Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken.

Dem Eon-Konzern abgekauft

>>> Das Grundstück für das neue Gewerbegebiet Brandenheide ist mittlerweile komplett in Besitz der Stadt. Eigentümer eines großen Teils des Geländes war zuvor der Eon-Konzern gewesen.

Die Stadt hat das Ein-Grundstück in der Zwischenzeit jedoch gekauft, auch weil sie das Gewerbegebiet so besser vermarkten könne, erklärte Wirtschaftsförderin Sabine Wißmann.