Kirchhellen. Kaufleute reagieren „mit Entsetzen“ auf SPD-Forderung nach einer Fußgängerzone. Die CDU stellt sich vor dem Neujahrsempfang an ihre Seite.
Händler an der Hauptstraße haben einen Brandbrief an die Mitglieder der Bezirksvertretung geschrieben. Sie äußern ihr „Entsetzen“ über die Forderung der SPD, die Hauptstraße zwischen Schul- und Antoniusstraße zur Fußgängerzone machen. Wir sind bei euch, sagt dazu die CDU.
Eigentlich hatte die CDU Kirchhellen am Donnerstag vor allem die Ausrichtung der Neujahrsempfanges für die CDU Bottrop im Brauhaus auf dem Programm. Kurz vorher haben Parteichefin Anette Bunse und Kirchhellens CDU-Chef Rainer Hürter noch das Gespräch mit den betroffenen Einzelhändlern an der Hauptstraße gesucht.
Kundenfrequenz hat sich von Kaufpark-Ansiedlung „nie wieder vollständig erholt“
Nach deren Einschätzung hat sich die Kundenfrequenz im Dorf „nie wieder vollständig von der Ansiedlung des Rewe-Kaufparks an der Hackfurthstraße erholt“. Die Rossmann-Ansiedlung habe immerhin zu einer leichten Verbesserung geführt.
Deshalb empfinden die Händler den SPD-Vorschlag als Schlag in den Nacken. „Wir Einzelhändler haben alle Hände voll zu tun, um uns mit dem Onlinehandel auseinanderzusetzen. Wie empfinden es als einen Affront, wenn Sie in unserem Rücken eine weitere Front aufmachen, die uns das Leben erschwert bzw. für einige von uns unmöglich macht.“
Die CDU Kirchhellen will sich deshalb dafür einsetzen, dass die bisherige Einbahnstraßenregelung auch künftig erhalten bleibt. Die Bürger seien mit dieser Regelung „sehr zufrieden“, sagt Rainer Hürter. Und die Geschäftsleute seien nach eigener Einschätzung angewiesen auf Kunden, die die Dorfmitte mit dem Auto erreichen wollen. Hürter woll auch die Regelung erhalten, dass die Hauptstraße für Radler in beide Richtungen offen bleibt.
Einstimmung auf Kommunalwahlkampf
Am Abend hat die CDU sich dann von NRW-Generalsekretär Josef Hovenjürgen auf das Jahr des Kommunalwahlkampfes einstimmen lassen. Er mahnte mit Blick vor allem auf die Klimapolitik, die Kompromissfähigkeiten der politischen Parteien als Grundprinzip der Demokratie wieder stärker in den Vordergrund zu stellen. Beispiel Kohleausstieg: Hier sei es Aufgabe der Politik, Übergänge zu gestalten. „Das wird ohne Kompromisse nicht funktionieren können.“
In der Debatte um die Neuausrichtung der Landwirtschaft stellte sich Landwirt Hovenjürgen mit klarer Position vor seine Berufskollegen: „Ich kann das Bauern-Bashing nicht mehr hören.“ Die Landwirtschaft der Region erzeuge „auf höchstem Niveau und zu günstigsten Preisen Lebensmittel“ und dürfe dafür weder vom Einzelhandel geknebelt noch von der Politik abgestraft werden.
Neben der Ehrung verdienter Parteimitglieder hatte die CDU an diesem Abend weitere Ehrengäste eingeladen: Sie würdigte mit Ehrenurkunden und einem kleinen Geschenk die ehrenamtliche Arbeit mit schwerst kranken Menschen, die geleistet wird in der stationären und ambulanten Hospizarbeit und im Palliativmedizin-Netzwerk.
Ehrung für langjährige Mitglieder
Parteichefin Anette Bunse und NRW-Generalsekretär Josef Hovenjürgen ehrten beim Neujahrsempfang langjährige Parteimitglieder. Für 50 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet wurden Norbert Jaeger, Bernhard Thiehofe und Hermann Wand.
40 Jahre Parteimitglied sind Erika Overbeck und Hans-Dieter Röhling. Eine Ehrung für 25 Jahre bekamen Anna Alkemper, Andreas Bartz, Thomas Dodt und Dieter Schulte.