Kirchhellen. Der Verkehrsversuch Einbahnstraße auf der Hauptstraße ist beendet. Die Regelung hat sich bewährt, finden Verwaltung, Bürger und Politiker.

Nach einem Jahr ist der Verkehrsversuch mit der Einbahnregelung an der Hauptstraße offiziell beendet. Straßenverkehrsamt, Bezirkspolitiker und Bürger sind recht zufrieden mit den Ergebnissen. Deshalb bleibt die Einbahnregelung auf jeden Fall so lange wie die beiden großen Baustellen, die am alten Marktplatz noch bis weit ins nächste Jahr ein Nadelöhr bilden werden.

„Wir halten die Regelung erstmal aufrecht“, sagt Dino Rühlemann, Abteilungsleiter für allgemeine Verkehrsangelegenheiten im Straßenverkehrsamt. „Zumindest so lange wir wegen der beiden Baustellen immer wieder mit Verkehrsbehinderungen rechnen müssen, halte ich das für eine gute Lösung.“

Die Doppel-Baustelle

Auf der Fläche der ehemaligen Gaststätte Dickmann-Kessler baut ein Bottroper Bauträger seit Juli 2018 ein Wohn- und Geschäftshaus. Gegenüber auf der Fläche des ehemaligen Baustoff-Mann am alten Markt entstehen die „Kirchhellener Arkaden“, ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus. Baustoffmann-Chef und Bauherr Frank Schneider rechnet mit einer Fertigstellung bis Ende nächsten Jahres. Für den großen Kran ist die Schulstraße in Höhe des alten Marktes gesperrt, die Zufahrt zu den Parkplätzen ist frei.

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Kirchhellens CDU-Chef Rainer Hürter hat erst am Donnerstag die Meinung der Bürger abgefragt, als die CDU auf dem Johann-Breuker-Platz mit Schokonikoläusen in der Hand das Gespräch mit dem Bürger gesucht hat. „Wir haben von den Bürgern immer wieder gehört: Die Einbahnstraße ist eine gute Lösung. Die deutliche Mehrheit sagt uns außerdem: Die Hauptstraße ist dadurch ein Stück sicherer geworden.“ Außerdem hätten viele Bürger das Gefühl, sie fänden mit der neuen Regelung leichter einen Parkplatz.

Absage ans Umdrehen der Fahrtrichtung

Aus Hürters Sicht hat sich auch die Regelung bewährt, Radfahrern in beide Richtungen freie Fahrt zu geben, also auch entgegen der Einbahnstraße. Allerdings findet der CDU-Chef, die Wege für Radler müssten auch im Dorfkern noch sicherer werden.

Die CDU bekommt allerdings zuweilen zu hören, die Verwaltung habe das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt; eine Zufahrt von der Schulze-Delitzsch-Straße aus sei zweckmäßiger. Aber dieses Fass will Hürter nicht mehr aufmachen. „Jetzt haben die Leute sich daran gewöhnt. Wenn wir die Einbahnstraße umkehren, gibt es erstmal wieder Chaos.“

SPD will weiter denken

Auch Willi Stratmann, Chef der SPD-Bezirksfraktion, zieht eine positive Bilanz des Verkehrsversuches. „Die Einbahnstraße wird gut angenommen. Wir hören vornehmlich positive Äußerungen.“ Für die Dauer der beiden Baustellen sollte die Einbahnstraße bleiben. Aber die SPD will weiter denken, sagt Stratmann: „Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass wir den Verkehrsversuch als Testphase betrachten für weitere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen.“ Die SPD werde das Thema aufgreifen und vertiefen. Dabei will sie die Bürger beteiligen.

Der Verkehrsversuch

Die Grundlage für den Verkehrsversuch an der Hauptstraße ist der Paragraf 45 der Straßenverkehrsordnung. Er gibt der Straßenverkehrsbehörde das Recht, „die Benutzung bestimmter Straßen zu beschränken oder zu verbieten und den Verkehr umzuleiten“. Das darf sie ausdrücklich tun auch „zur Erforschung des Unfallgeschehens, des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsabläufe sowie zur Erprobung geplanter verkehrssichernder oder verkehrsregelnder Maßnahmen“.