Kirchhellen. Seit 30 Jahren fordern Bürger den Radweg an der Gahlener Straße. Jetzt hat der Bau begonnen - auf Gahlener Gebiet. Bottrop braucht noch Zeit.

Auf diesen Tag hat Antonius Jansen 30 Jahre gewartet. So lange fordert er schon den Bau eines Radweges an der Gahlener Straße. Jetzt haben die Bauarbeiten begonnen jenseits der Stadtgrenze. Als Dankeschön haben Jansen und einige Mitstreiter seiner Bürgerinitiative den Bauarbeitern eine Brotzeit gebracht. Aber nicht nur sie fordern: Jetzt muss auch auf Bottroper Seite etwas passieren. Den am Radweg hängt auch die schnelle Glasfaser für Hardinghausen. „Wir bekommen keine Planungssicherheit“, klagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU).

Seit zehn Jahren ist Antonius Jansen kein Einzelkämpfer mehr mit seiner Forderung nach einer sicheren Trasse für Radler an der Gahlener Straße. Eine Bürgerinitiative hat den Druck erhöht auf die Kommunen, den Regionalverband Ruhr (RVR) und den Landesbetrieb Straßen NRW.

Anruf vom Oberbürgermeister

Und das hat geholfen. Jansen erinnert sich gut an den 13. Dezember 2013. Das Telefon klingelte, am anderen Ende meldete sich Oberbürgermeister Bernd Tischler: Soeben habe der RVR einstimmig den Radweg Gahlener Straße auf Platz 1 seiner Radweg-Prioritätenliste gehoben. „Ohne die Unterstützung des Oberbürgermeisters würde der Radweg noch nicht gebaut werden“, sagen die Mitglieder der Bürgerinitiative.

Aber mit der RVR-Entscheidung war es noch nicht getan. Das Verfahren stockte weiter, bis die Stadt dem RVR anbot, die Verhandlung mit den Bottroper Grundstückseigentümern und die Planung zu übernehmen. Auch darüber ging noch einmal Zeit ins Land, aber auch das ist jetzt geschafft.

Glasfasertrasse entlang des Radweges

Weil der Radwegebau unmittelbar bevorzustehen schien, hat der Versorger Muenet Anwohnern angeboten, über die Radwegetrasse aus Gahlen schnelles Glasfasernetz nach Hardinghausen und Umgebung zu holen. Die Verlegung der Leerrohre für die Glasfaser muss die Interessengemeinschaft selbst bezahlen. Das Interesse auch aus anderen Ortsteilen war groß, auch de Stadt will das künftige Gewerbegebiet am Flugplatz Schwarze Heide ans schnelle Netz anschließen.

Jetzt stocken die Planungen wieder. Im Namen der Interessengemeinschaft fordert Bezirksbürgermeister Schnieder Unterstützung von der Stadt ein. „Wenn es immer noch Schwierigkeiten mit dem Landesbetrieb Straßen NRW gibt, dann muss eben ein Kontakt auf Entscheiderebene her.“ Er kritisiert, dass der Ruf nach Unterstützung in Richtung Stadtverwaltung bisher weitgehend ungehört verhallt sei.

Gespräche im Dezember

Immerhin steht im Dezember ein Gespräch mit dem Landesbetrieb an zur Frage, wie und wo die Rohre deren Straßen unterqueren dürfen. Ebenfalls im Dezember rechnet die Verwaltung nach eigenen Angaben mit der Ausschreibung und im Frühjahr mit dem Baubeginn auf Bottroper Gebiet. Nach einem Gespräch mit Baudezernent Klaus Müller hofft der Bezirksbürgermeister, dass es mit dem Baustart vielleicht doch etwas schneller gehen kann.

Initiative fordert durchgängige Trasse

Jetzt baut Gahlen, jetzt muss Bottrop nachlegen, kommentiert Stephan Peuler, der Sprecher der Bürgerinitiative. „Nun muss auch auf Kirchhellener Gebiet der Bau beginnen. Die Kinder auf dem Schulweg müssen geschützt werden.“

CDU-Ratsveteran Ferdi Butenweg, ebenfalls Mitglied der Initiative, legt nach. „Die beiden Teilstücke von der Straße Hofwiese am Bauernhof Rottmann bis zur Grenze Gahlen und von dort bis zur Nierleistraße (Landhaus Nikolay) die jetzt gebaut werden sollen, sind sicher die wichtigsten Abschnitte. Aber wenn dieser Radweg nicht nur von Ortskennern genutzt werden soll, müsste der Radweg von der Münsterstraße bis zum Ortskern Gahlen gebaut werden.“ Wenn die Stadt Bottrop ihren Name als fahrradfreundliche Stadt ernst nehme, komme sie darum gar nicht herum.