Kirchhellen. . Wegen der frühen Wärme im Februar sind schon viele Kiebitze aus dem Süden zurückgekommen. Nicht alle sind dort gelandet, wo sie sollten

Die Kiebitze sind zurück aus dem Winterquartieren, wegen der Wärme im Februar früher als sonst. Der Fachbereich Umwelt sieht sich für ihren Empfang gut aufgestellt: 43.000 Quadratmeter Schutzzone sind oder werden in diesem Frühjahr für die Vögel ausgewiesen. Allerdings landen nicht alle Vögel dort, wo sie sollen.

Das bevorzugte Brutgebiet der Kiebitze in der Dorfmitte ist inzwischen Teil des dritten Bauabschnitts des Neubaugebietes Schultenkamp. Als Ersatz hat die Stadt schon im vergangenen Jahr ein benachbartes Feld an der Dorfheide zur Schutzzone gemacht, die nach Angaben von Nachbarn und Vogelexperten auch gut angenommen worden ist. Der Bauträger und die dort tätigen Baufirmen passen auf, den Vögeln nicht in die Quere zu kommen. Im Umfeld hält der Fachbereich zwei weitere Flächen bereit.

Experte: Wahrscheinlich sind es Wiederkehrer

Vogelexperte Tobias Rautenberg von der Biologischen Station Ruhr-West geht davon aus, dass die frühen Rückkehrer alte Bekannte sind: „Da die Kiebitz ja nicht individuell beringt sind, weiß man das natürlich nie zu 100 Prozent. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es größtenteils Kiebitze sind, die in den letzten Jahren auch vor Ort waren.“

Jetzt hängt viel vom Wetter ab

Für Prognosen, ob Kirchhellen auch dieses Frühjahr wieder die Kiebitzhauptstadt des Ruhrgebiets wird, ist es nach Rautenbergs Einschätzung zu früh. „Niemand weiß, wie es den Kiebitzen in ihren Winterquartieren und auf dem Durchzug ergangen ist, also wie viele überhaupt das letzte halbe Jahr überlebt haben und den Weg zurück nach Bottrop schaffen.“ Außerdem hänge das auch stark ab vom Wetter in den nächsten Wochen: „Trockenheit oder späte Kältephasen wirken sich negativ aus, da dann viele Kiebitze erst gar nicht zu brüten anfangen oder abbrechen.“

Umzug über die Straße

Am Schultenkamp haben die Vögel augenscheinlich ein besseres Brutplätzchen ausgemacht als das angebotene Steinmann-Feld an der Dorfheide. Anwohnerin Sabine Vogelsang berichtet: „Sie sind nun über die Rentforter Straße auf das Erdbeerfeld umgezogen“.

Haben wir auch schon gemerkt, sagt Stadt-Sprecher Thorsten Albrecht; „Die haben sich dort gezeigt, wo wir sie nicht erwartet haben.“ Ab Ende März werde sich zeigen, ob die Vögel noch einmal umziehen oder dort zu brüten beginnen. In diesem Fall würde die Stadt erneute Verhandlungen aufnehmen, und das sehr optimistisch, sagt Albrecht: „Beim Kiebitzschutz haben wir ein gutes Einvernehmen mit den Landwirten.“

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