Bottrop. Bei einer Diskussion mit den Ausstellungsmachern über die neugestaltete Sammlung für Ur- und Ortgeschichte in Bottrop blieben die Kritiker fern. Auf Dauer stellt sich in Bottrop nun die Frage, wie die Stadt künftig auch institutionell mit ihrer Geschichte umgehen will.

Das neugestaltete Museum für Ur- und Ortsgeschichte als Teil des Museumszentrums Quadrat: Von vielen Bottropern nach langer Schließung mit Spannung erwartet, im vergangenen Monat wieder eröffnet - von den einen hochgelobt, von anderen kritisiert als zu dürr und auf bloße Ausstellungsästhetik hin gestaltet.

Jetzt bot sich Befürwortern und Kritikern ein Forum zur Diskussion - mit den Ausstellungsmachern Ulrike Stottrop (Geologin), Prof. Dr. Ulrich Borsdorf (Historiker und Gründungsdirektor des Ruhr Museums) und dem Bottroper Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock. Offensichtlich schießt man hier lieber aus der Deckung des Internets oder grummelt im Kreise seiner (oder ihrer) Gesinnungsgenossen. Denn gekommen waren 15 (!) Besucher, darunter als einziger Lokalpolitiker Johannes Bombeck, Vorsitzender der ÖDP. Dabei hatten ja gerade die so genannten kleineren Parteien jedweder Couleur - ebenso wie manche Bürger - auch nach der Eröffnung des Hauses lautstark Zweifel und Kritik besonders am lokalhistorischen Teil der neuen Dauerausstellung geäußert.

Nun, diese Chance, mehr zu erfahren oder auch substantielle Kritik anzubringen, denen sich die Fachleute auf dem Podium keineswegs arrogant zu entziehen gedachten, blieb ungenutzt - selbst von den Vereinen und Gesellschaften, die sich der Pflege von Geschichts- und Heimatkunde verschrieben haben.

Vor allem die Absage an die „Kulissen-Ästhetik“, also den künstlichen Nachbau von Naturräumen wie in einem Theater in so genannten „Dioramen“ verteidigte Ulrike Stottrop vehement. Man habe die Ausstellung von den vorhandenen Räumen aus gedacht und mit Stücken der vorhandenen Sammlung entwickeln wollen. Das zu zeigen, was an echten und wichtigen Stücken in der Sammlung vorhanden ist, sei der Grundgedanke gewesen. Und die Bottroper Sammlung sei dafür absolut prädestiniert. „Ein Museum sammelt, das muss sich auch in der Ausstellung spiegeln.“

Das alte Raumkonzept mit einbeziehen

Die ganze Geschichte auch nur einer Epoche lückenlos und ohne Erklärung zu erzählen, sei in keinem Museum möglich und sicher nicht in acht Räumen einer alten Villa, so Ulrich Borsdorf. Mit der Einbeziehung und Sichtbarmachung des alten Raumkonzeptes und der Verschränkung von Natur, Industrie bis zur Kunst von Josef Albers habe man das frühere gestalterische Gefälle der Häuser im Museumszentrum aufheben wollen.

Das sei gelungen, so eine Wahl-Bottroperin, die es vor 18 Jahren aus dem Rheinland hierhin verschlug. Eine andere Besucherin zeigte sich angetan von der neuen Sicht auf die Ur- und Ortsgeschichte. Nur: „Ich empfehle jedem, an einer Führung teilzunehmen, die hat mir die Idee des Hauses erst nahe gebracht.“ Der Erzählstrang des Hauses soll jedenfalls bald in einem Kurzführer und später in einem Audioguide gebündelt dargestellt werden.

Das Museum soll sich künftig stärker öffnen

Die Arbeit mit dem Haus und der Sammlung, deren Erweiterung zum Beispiel durch Stücke, die die Bottroper selbst als wichtig und exemplarisch für ihre Geschichte halten, gehört sicher zum Charakter des Museums, das sich - auch mit seinen Depots - künftig stärker öffnen soll.

Vielleicht wäre da ein Konzept der Kulturpolitik hilfreich, wie man in Zukunft mit der eigenen Ortsgeschichte auch institutionell umgehen möchte. Sicherlich braucht es kein weiteres Haus hierfür. Mit Museum, Stadtarchiv oder dem Malakoffturm sind Spielorte für Geschichte gegeben. Nur, wie sie bespielt werden, wer dies organisiert, die unterschiedlichen Vereine mit einbezieht und vor allem mit Fachwissen begleitet: Das scheint schon zu lange eine offene Frage zu sein.

Das neue Museum

Arno Heinrich, der Gründervater des Museum für Ur - und Ortsgeschichte
Arno Heinrich, der Gründervater des Museum für Ur - und Ortsgeschichte © Winfried Labus / FotoPool
Wegweiser
Wegweiser © Winfried Labus / FotoPool
Die stolzen Akteure : Dr.Heinz Liesbrock, Heike Biskup, Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Ulrike Stottrop, Andreas Sarazin und Ulrike Grobe vor den Fundstücken aus dem Urnenfeld am Südring.Foto: Winfried Labus
Die stolzen Akteure : Dr.Heinz Liesbrock, Heike Biskup, Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Ulrike Stottrop, Andreas Sarazin und Ulrike Grobe vor den Fundstücken aus dem Urnenfeld am Südring.Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
Dr.Heinz Liesbrock,Ulrike Grobe,  Willi Loewen und Prof. Dr. Ulrich Borsdorf.Foto: Winfried Labus
Dr.Heinz Liesbrock,Ulrike Grobe, Willi Loewen und Prof. Dr. Ulrich Borsdorf.Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
Heike Biskup.Foto: Winfried Labus
Heike Biskup.Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
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Ulrike Stottrop und  Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Foto: Winfried Labus
Ulrike Stottrop und Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
Prof. Dr. Ulrich Borsdorf vor den Fundstücken aus dem Urnenfeld am Südring.Foto: Winfried Labus
Prof. Dr. Ulrich Borsdorf vor den Fundstücken aus dem Urnenfeld am Südring.Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
Ulrike Stottrop und Andreas Sarazin .Foto: Winfried Labus
Ulrike Stottrop und Andreas Sarazin .Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
Andreas Saratin.
Andreas Saratin. © Winfried Labus / FotoPool
Andreas Sarazin.
Andreas Sarazin. © Winfried Labus / FotoPool
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Ulrike Stottrop hinter dem Fund eine Seekuh.
Ulrike Stottrop hinter dem Fund eine Seekuh. © Winfried Labus / FotoPool
Seekuh.
Seekuh. © Winfried Labus / FotoPool
.Ein Tag vor der Eröffnung wird noch gearbeitet.
.Ein Tag vor der Eröffnung wird noch gearbeitet. © Winfried Labus / FotoPool
Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Dr. Heinz Liesbrock, Heike Biskup, Ulrike Stottrop, Foto: Winfried Labus
Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Dr. Heinz Liesbrock, Heike Biskup, Ulrike Stottrop, Foto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
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Dr. Heinz Liesbrock und Ulrike Stottrop.
Dr. Heinz Liesbrock und Ulrike Stottrop. © Winfried Labus / FotoPool
Ulrike Stottrop.
Ulrike Stottrop. © Winfried Labus / FotoPool
Bottrops Tierwelt
Bottrops Tierwelt © Winfried Labus / FotoPool
Bottroper Tierwelt.
Bottroper Tierwelt. © Winfried Labus / FotoPool
Fundstücke aus dem Urnenfeld am Südring.
Fundstücke aus dem Urnenfeld am Südring. © Winfried Labus / FotoPool
Ein Stammstück einer Rattanpalme.
Ein Stammstück einer Rattanpalme. © Winfried Labus / FotoPool
Bottroper Zechengeschichte
Bottroper Zechengeschichte © Winfried Labus / FotoPool
Rekonstruktion eines Mauerwerkes von Josef Albers.
Rekonstruktion eines Mauerwerkes von Josef Albers. © Winfried Labus / FotoPool
Der Münzschatzfund vom Euleringshof
Der Münzschatzfund vom Euleringshof © Winfried Labus / FotoPool
Das neu gestaltete Museum für Ur- und Ortsgeschichte in Bottrop wurde am 01.07.2014 vorgestellt. Der Münzschatzfund vom EuleringshofFoto: Winfried Labus
Das neu gestaltete Museum für Ur- und Ortsgeschichte in Bottrop wurde am 01.07.2014 vorgestellt. Der Münzschatzfund vom EuleringshofFoto: Winfried Labus © Winfried Labus / FotoPool
Alts Schätzchen.
Alts Schätzchen. © Winfried Labus / FotoPool
Bottrops erster Fernseher über den auch die Fußball-WM 1954 übertragen wurde.
Bottrops erster Fernseher über den auch die Fußball-WM 1954 übertragen wurde. © Winfried Labus / FotoPool
Bottrops Schätzchen
Bottrops Schätzchen © Winfried Labus / FotoPool
Die letzte Brauerei.
Die letzte Brauerei. © Winfried Labus / FotoPool
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Nepomuk
Nepomuk © Winfried Labus / FotoPool
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Sandgrube am Donnerberg
Sandgrube am Donnerberg © Winfried Labus / FotoPool
Bottroper Dampfziegelei
Bottroper Dampfziegelei © Winfried Labus / FotoPool
Bottrop - von dem Bergbau geprägt.
Bottrop - von dem Bergbau geprägt. © Winfried Labus / FotoPool
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Museum Quadrat

Bernd Fuchs
Bernd Fuchs © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock erläutert die Fotoarbeiten von Bernd Fuchs.
Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock erläutert die Fotoarbeiten von Bernd Fuchs. © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock erläutert die Fotoarbeiten von Bernd Fuchs.
Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock erläutert die Fotoarbeiten von Bernd Fuchs. © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock erläutert die Fotoarbeiten von Bernd Fuchs.
Museumsdirektor Dr. Heinz Liesbrock erläutert die Fotoarbeiten von Bernd Fuchs. © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Bernd Fuchs
Bernd Fuchs © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Bernd Fuchs
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Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Bernd Fuchs
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Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Bernd Fuchs
Bernd Fuchs © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
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Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung
Repro einer Arbeit aus der Ausstellung "Waldungen". © Winfried Labus/WAZ-FotoPool
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