Bottrop.
Erste Kulturausschusssitzung nach den Sommerferien und nach der Kommunalwahl: Neue Sachkundige Bürgerinnen und Bürger werden als Ausschussmitglieder verpflichtet. Das Gremium, das in Bottrop die kulturpolitischen Pfähle einschlagen soll, wurde parteipolitisch bunter. Erstmals ist mit Henry Kettler auch ein Mitglied der Piratenpartei dabei. Die Piraten bilden zurzeit mit der FDP die Ratsgruppe LSB (Liberal-Sozial-Bürgernah)
Die Themen sind nicht durchweg so neu, wie beispielsweise der Beschlussvorschlag zum Ankauf des abstrakten Gemäldes „Untitled Nr. 15 NYC“ von Jerry Zeniuk für die städtische Sammlung des Museums, dem jetzt im nichtöffentlichen Teil der Sitzung - mit einer Gegenstimme von der Piratenpartei - zugestimmt wurde. Kaufpreis für das 170 mal 193 Zentimeter große Ölbild: 25 000 Euro. Den Ankauf unterstützt der Museumsverein mit einer Spende in Höhe von 7000 Euro. Der 1945 in Deutschland geborene Ukrainer Zeniuk lebt und arbeitet in den USA. Seine Bildern sind inzwischen auch in Museumssammlungen vertreten.
Mit fünf Gegenstimmen der so genannten „kleinen Parteien“ beschloss der Ausschuss den Ausstieg Bottrops aus dem Bibliotheksvergleichverfahren BIX, in dem die „Lebendige Bibliothek“ regelmäßig schwach abgeschnitten hatte. Christoph Ferdinand (Linke): „Bottrop sollte weiter daran teilnehmen, denn BIX legt den Finger in offensichtliche Wunden.“ Auch die Grünen bemängelten den Ausstieg zu diesem Zeitpunkt als „völlig unnötig“.
Dagegen sieht die SPD den Vergleich als „nicht sehr hilfreich“ an und auch Rainer Hürter (CDU) findet: Die BIX-Kosten von künftig über 500 Euro könnten besser verwendet werden, jedoch solle weiter an der Qualitätsverbesserung der Bibliothek gearbeitet werden.
Die Befürchtungen der CDU um die Zukunft des Schulprojektes „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) in Bottrop angesichts der Ausweitung des vom Land geförderten Projekts bei gleichzeitigem Einfrieren der Mittel (die WAZ berichtete) konnte Willi Loeven nicht zerstreuen. Zwar sei der JeKi-Umfang für das Schuljahr 2014/15 gesichert, so der Kulturdezernent. Aber danach könnte es durch die Ausweitung von JeKi vom Ruhrgebiet auf Gesamt-NRW auch in Bottrop zu Einschnitten kommen. Man sei, so Loeven, aber in ständigem Kontakt zur Landesregierung in Düsseldorf.
Quer durch die Parteien positiv aufgenommen wurde ein von der Verwaltung erarbeitetes Konzept zur Durchführung eines Bottroper Kulturforums. Die Idee einer Leistungsschau der hiesigen Kulturszene stammt von Wilfried Krix (ÖDP).