Bottrop. . Seit der Konzern angekündigt hat, 20 Filialen auf den Prüfstand zu stellen, sorgen sich viele Bottroper um das Zugpferd der Innenstadt. Doch niemand kann sagen, ob die hiesige Niederlassung betroffen ist. Die Betriebsrätin sieht das Haus „gut aufgestellt“.
Karstadt dominiert die Fußgängerzone. Kein Gebäude liegt so zentral und ist in der Stadt so präsent wie das Warenhaus. Für viele Bottroper ist Karstadt immer noch ein Grund, in die Stadt zu kommen. Trotz aller Kritik, das Kaufhaus ist einer der so genannten Frequenzbringer der Innenstadt, ein Anziehungspunkt, von dem auch kleinere Geschäfte profitieren können.
Entsprechend groß ist die Sorge nach den neuesten Nachrichten aus dem Konzern. Hatte doch der Vorsitzende des Aufsichtsrates in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verkündet, das Unternehmen mache sich „seit einiger Zeit berechtigte Sorgen um die Profitabilität von mehr als 20 Häusern“. Im Klartext, ihnen droht die Schließung.
Inwieweit auch das Bottroper Haus zu den 20 gehört, war nicht zu erfahren. Der Geschäftsführer vor Ort verwies auf die Pressestelle in Essen, eine entsprechende Anfrage dort wurde jedoch nicht beantwortet. Irmgard Heßling-Schmeer, Betriebsrätin des Bottroper Hauses, demonstriert dagegen Selbstbewusstsein. „Unser Haus ist gut aufgestellt.“ Man sei auf einem guten Weg, „aber man muss uns auch die Zeit lassen“, wirbt sie bei Kunden und Unternehmensführung um Verständnis. Unter den Kollegen sei die Stimmung natürlich getrübt, aber man habe dasselbe vor einigen Jahren schon einmal durchgemacht. „Wir kennen das und dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken.“ Es überschlügen sich zwar die Pressemitteilungen, gesicherte Informationen hätten die Mitarbeiter jedoch nicht.
Fehlende Kaufkraft
Zum Glück seien die Kunden verständnisvoll. Auch zum Thema Schlussverkauf, den manch einer nun als Indiz für Schwierigkeiten deutet, äußert sich die Betriebsrätin. Der fände nun einmal immer um diese Zeit herum statt. „Wann sollen denn sonst die Sommerartikel verkauft werden? Wir können sie doch nicht bis Herbst zurückhalten.“
Klar weiß man auch bei der Stadt um die Bedeutung des Kaufhauses. Schon als es vor einigen Jahren auf der Kippe stand, zeigte sich der OB erleichtert über den Erhalt. Doch darüber hinaus kann eine Stadt kaum etwas tun. Sie hat keinen Einfluss auf ein privatwirtschaftliches Unternehmen und selbst wenn der schlimmste Fall einträte, sind ihr die Hände gebunden. Auch die Immobilie ist Privatbesitz. Stadtsprecher Ulrich Schulze verweist auf das Hansa Center. Auch da hat die Stadt keine Möglichkeit, einzugreifen. Wohl habe man mit der Erneuerung der Innenstadt Rahmenbedingungen für private Investitionen schaffen können, mehr aber auch nicht.
Im überregionalen Teil dieser Zeitung hatte der Essener Immobilien-Experte Eckhard Brockhoff spekuliert, dass eine eventuell notwendige Vermarktung des Bottroper Hauses schwierig werden könne. Hier fehle einfach die Kaufkraft.