Bottrop. . 248 Bäume im “Brinkmanns Wäldchen“ im Bottroper Fuhlenbrock werden gefällt. Bürger glauben nicht, dass alle davon tatsächlich krank sind. Der Förster dagegen spricht von jahrelangen Versäumnissen, die nun aufgearbeitet werden müssten.

Die Abholzungen im Brinkmanns Wäldchen auf der Grenze zwischen Fuhlenbrock und Osterfeld erhitzen die Gemüter der Anwohner. 248 Bäume sollen in dem Wald gefällt werden, seit Mitte Februar laufen die Arbeiten – und über die Auswirkungen sind die Anwohner und Spaziergänger in dem Waldstück entsetzt. „Teilweise werden hier richtige Fahrwege reingeschlagen“, schimpft eine Anwohnerin. Sie bezweifelt, dass das Ausmaß der Abholzungen so nötig ist.

Grüne Lunge in der Stadtmitte

„Einige der Bäume sind wirklich krank und kaputt“, räumt Anwohner Detlef Kocks ein. Andere dagegen machten einen durchaus gesunden Eindruck. Tatsächlich sind einige der Baumstämme, die abgesägt wurden, nahezu komplett hohl. Dass diese tatsächlich ein Sicherheitsrisiko darstellen, für die Anwohner keine Frage. An anderer Stelle liegen aber auch Stämme aufgestapelt, die machen einen guten Eindruck. Mussten die tatsächlich weg?, fragen die Bürger. Schließlich sei das kleine Wäldchen, das direkt an Gesundheits- und Revierpark grenzt, „die grüne Lunge in der Stadtmitte“, sagt Christa Rebel. Die 78-Jährige kann sich noch erinnern, dass die Anwohner bereits vor 30 Jahren gegen Abholzungen protestiert hatten. Mit Erfolg, der damalige Waldbesitzer verzichtete auf Fällungen. Ob der jetzige Besitzer Kasse machen wolle?

Anwohner wünschen sich einen Kompromiss

Die Anwohner hoffen, dass trotz laufender Arbeiten das letzte Wort nicht gesprochen ist, dass doch noch einige der bereits markierten Bäume erhalten bleiben können.

Inzwischen hat sich auch die Politik eingeschaltet. Gemeinsam mit SPD-Ratsfrau Renate Palberg wollen die Anwohner am Dienstagnachmittag mit den Verantwortlichen sprechen.

Der Stadtsprecher kündigt an, dass weitere Fällungen aus Sicht der Unteren Landschaftsbehörde unausweichlich seien. Auf Nistbäume habe man Rücksicht genommen.

Da widerspricht Förster Markus Herber vom Landesbetrieb Wald und Holz, der sich für den Besitzer um den Wald kümmert. Die Qualität sei schlecht, vielfach steckten Bombensplitter in dem Holz. Vielmehr sei es über Jahrzehnte versäumt worden, den Wald zu pflegen. Eine Problem, so Herber: Der Wald sei nicht altersdurchmischt. „Man hat jahrzehntelang verschlafen, den Wald zu verjüngen.“ Jetzt habe etwas passieren müssen.

Das sagt auch Stadtsprecher Andreas Pläsken. Er spricht davon, dass die Stadt dem Waldbesitzer „deutlich nahegelegt“ habe, zu handeln. Denn seit mehr als zehn Jahren habe die Untere Landschaftsbehörde darauf gedrungen, dass die Gefahren beseitigt werden. Zum einen sei aufgrund des Alters der Bäume die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet, zum anderen seien viele Bäume von der sogenannten Weißfäule befallen, sie drohen instabil zu werden. Vagen Gerüchten, die in der Gegend die Runde machen, nach denen auf lange Sicht hier gebaut werden solle, widerspricht Pläsken. Das sei „absoluter Unsinn“.

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Herber erklärt, dass man nun abwarten wolle, dass sich der Wald von selbst verjüngt, sprich: dass Bäume nachwachsen. Zudem könne sich auch wieder eine Kraut- und Strauchschicht entwickeln, weil Licht an den Waldboden dringt. „Licht bedeutet Leben.“