Bottrop. Oberhausener Jagdpächter dürfen längst auch in dem Zwei-Städte-Volkspark auf die Pirsch nach den Wasservögeln gehen.
Es ist wenig los an diesem Sommermorgen im Revierpark Vonderort. Ein, zwei Rentner sitzen im Park hinter dem Freizeithaus an der Bottroper Straße auf Bänken. Ein Anwohner führt seinen Hund aus. Zwei Kinder spielen auf dem Klettergerüst, das mitten auf der großen Wiese steht. Ein Mann erhebt sich und geht davon. Das Grün der auffälligen Tätowierungen in seinem Gesicht schimmert kräftiger als das matte Gelbgrün der Wiesen.
Die Gänseplage, über die sich hier so viele beklagen, ist jetzt kaum noch auszumachen. Zwei Kanadagänse watscheln am Ufer des zweiten Parksees entlang und verlassen den Grünstreifen in Richtung der großen Wiese. Vor kurzem erst hatte sich Michael Pricking, stellvertretender Vorsitzender der Vonderorter CDU, nach einem Rundgang durch den Volkspark erneut beklagt: „Gut hundert Gänse waren da, schon morgens ums Elf“. Auch beim letzten Musikfest im Revierpark beschwerten sich Besucher über die vielen Vögel und ärgerten sich über deren Hinterlassenschaften auf Wegen und Wiesen.
Die Grünstreifen an den Seen im Park sind in der Tat übersät mit Kot von Enten und Gänsen. Auf den großen Wiesen fällt das weniger ins Blickfeld, doch viele Mütter und Väter mögen ihre Kinder darauf lieber nicht mehr spielen lassen.
Der Ärger um die Gänse ist ein Dauerbrenner. Vor gut drei Jahren machte die CDU in Vonderort und Oberhausen den zu großen Gänsestand im Revierpark zum Thema und forderten, die Vögel zu bejagen. „Die Gänse haben hier keine natürlichen Feinde, und sie vertreiben ja auch so gut wie alle anderen Vögel aus dem Park“, sagte Michael Pricking, als er für die Vonderorter CDU auch in diesem Sommer die Forderung erneuerte, Jagd auf die Kanadagänse zu machen.
Schonzeit beginnt im Februar
Das geschieht allerdings offenbar schon seit einiger Zeit. Jedenfalls hat das Oberhausener Ordnungsamt die Ratsparteien in der Nachbarstadt ausführlich über das Bejagen unterrichtet: „Enten und anderes Flugwild werden durch die Jagdpächter beim Aufsteigen der Tiere über den Teichen im Kaisergarten, im Volkspark Sterkrade, im Antoniepark und im Revierpark Vonderort beschossen“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung der Behörde, die bei Tierfreunden und Naturschützern in der Nachbarstadt Protest auslöste. Diese Mitteilung des Oberhausener Ordnungsamtes datiert aus dem Jahr 2011. Die Oberhauser Jäger gehen also offenkundig längst auch in dem Zwei-Städte-Volkspark an der gemeinsamen Stadtgrenze auf die Pirsch nach den Wasservögeln. Seit Mitte Juli dürfen die Jäger auch die Wildgänse im Revierpark wieder beschießen. Anfang Februar beginnt dann von Neuem die Schonzeit für die Kanadagänse. Vor allem dann aber lassen sich die Vögel wieder in Massen in dem Volkspark nieder, hatte die Revierpark-Leitung schon vor Jahren beobachtet.