Es sieht fast malerisch aus: Wie ein überdimensionaler Blumenstrauß wird die Krone der betagten Buche durch die Luft getragen und fast lautlos auf den Boden gelegt. Technikfreaks wird vor allem faszinieren, dass der Baum durch eine hochmoderne Baumfällmaschine bezwungen wird. Den „Doll Tree Trimmer Z 930“ gibt es in Deutschland nur dreimal – einer der Fällkräne ist im Besitz des Kirchhellener Baumdienstunternehmens Enbergs.

Aktueller Einsatzort des rund 30 Tonnen schweren gelben Kranwagens ist am „Fernewäldchen“ im Fuhlenbrock. Die Bäume, die krank sind und damit eine Gefährdung darstellen, sollen gefällt werden (die WAZ berichtete). „Buchen sind mein persönlicher Albtraum, diese Bäume sind sehr kurzfaserig und brechen schnell – Arbeitsunfälle sind da nicht selten“, erklärt Geschäftsführer Reinhard Enbergs.

Teamarbeit wichtig für die Sicherheit

Doch mit dem über eine Million Euro teuren „Tree Trimmer“ sei die Arbeit um ein Vielfaches sicherer und präziser. Die Besonderheit: Der Kranführer sitzt in einer geschützten Kabine. Dort werden der Teleskoparm und das so genannte „Kapp-Aggregat“ mit drei kräftigen Greifarmen und einer Säge gesteuert. Vom Boden aus gibt Mitarbeiter Markus Alex über ein Funkgerät Anweisungen, wann der Greifarm den Stamm exakt umfasst. Dann piept’s zweimal, und die Säge am Greifarm setzt sich in Bewegung. „Wichtig ist auch, dass der Kranführer das Gewicht einschätzen kann – dafür gibt es in der Kabine eine Anzeige“, so Enbergs

Neben der Sicherheit sei auch die Schonung der benachbarten Jungbäume und Pflanzen ein großer Vorteil gegenüber konventioneller Abholzung. Weil der Greifarm Stamm oder Äste festhält und diese nicht auf den Boden fallen, gibt es keine Kollateralschäden. Entsprechend gefragt ist Enbergs „Tree Trimmer“. Zurzeit an der Osterfelder Straße und im Revierpark Vonderort.

Reinhard Enbergs ist von der Technik begeistert: „Die Arbeit mit der Maschine läuft entspannt ab, keiner hat dicke Schweißperlen auf der Stirn.“ Dennoch: Alle Mitarbeiter müssen konzentriert und souverän arbeiten. Gerade die Teamarbeit ist wichtig.

Grund für die hohen Anschaffungskosten von über einer Million Euro: Alle Kräne sind Einzelanfertigungen und werden nur auf Bestellung gebaut. Im Umkehrschluss fällt die Miete auch nicht billig aus: „Mit etwa 300 Euro pro Stunde muss man da rechnen“, sagt Enbergs.

Eingesetzt wird der gelbe Koloss hauptsächlich in sensiblen Bereichen, die für andere Fällmaschinen schwierig sind. So kann der schwenkbare Greifer auch von unten greifen, wenn der Weg von oben unzugänglich ist.

Eine halbe Stunde später fällt auch der Stamm der mittlerweile „kronlosen“ Buche. Mit einem scheinbar leichtem Ruck fällt der alte Riese.

Der Stamm berstet und offenbart ein mögliches Relikt aus dem Krieg – Metallsplitter.