Bottrop. Der Bottroper Brennstoffzellen-Bus war ein großer Imagefaktor für die Innovation City, hat sich aber als nicht alltagstauglich erwiesen: Mangels Zuverlässigkeit war er kaum verfügbar. Nach dem bereits gescheiterten Projekt „Ruhrauto“ ein neuer Flop für Stadt und Verkehrsunternehmen.
Antriebssysteme mit erneuerbaren Energien haben es schwer im Bottroper Alltagsverkehr. Gerade erst hat der Betreiber des Projektes „RuhrautoE“ seine drei strombetriebenen Mietwagen mangels Nachfrage aus dem Verkehr gezogen. Jetzt hat das Nahverkehrsunternehmen Vestische entschieden, das Projekt Wasserstoffbus zu beenden. Allerdings ist hier nicht die Nachfrage das Problem, sondern die mangelnde Zuverlässigkeit der beiden Busse: Sie waren nach den Erfahrungen der Vestischen nur die Hälfte der Zeit in Betrieb. Stadt, Innovation City und Verkehrsunternehmen suchen nun nach einer Nachfolgelösung.
Die Vestische trägt das Projekt „Midibus“, auch unter dem Namen Club-Bus bekannt und etwas kürzer als normale Busse, mit echtem Bedauern zu Grabe. „Besonders die Fahrten im Sommer waren ein echter Imagefaktor“, sagt ihr Sprecher Norbert Konegen. „Etliche TV-Teams habe ich dort hoch begleitet.“ Die Fahrt zur Landmarke auf der Halde Beckstraße war zudem noch barrierefrei und deshalb zum Beispiel auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Auch der Stadt und den „Innovation City“-Machern ist bewusst, wie groß der Hingucker-Effekt des Wasserstoffbusses war: „Der klimagerechte Stadtumbau kann nur erfolgreich sein, wenn auch der ÖPNV in der Stadt durch innovative Betriebs- und Fahrzeugkonzepte gestärkt wird.“
Fünf Jahre lang rollte der Wasserstoffbus
Dieses Fahrzeugkonzept dagegen hat sich nicht wirklich bewährt. Fünf Jahre lang rollte der Wasserstoffbus auf der Linie 266 werktags zwischen Busbahnhof, Tetraeder und Boy sowie am Wochenende im Sommer auf der Tetraeder-Auffahrt. Der Testbetrieb lief im Rahmen des europäischen Forschungsprogrammes „Hychain“ und wurde unter anderem vom Land bezuschusst. Bilanz der Vestischen nach dem Testbetrieb: Die Fahrzeugtechnik ist veraltet, die Tankstellen-Infrastruktur lückenhaft und das Fahrzeug nicht wirklich zuverlässig: Die Verfügbarkeit über den gesamten Projektzeitraum lag nur bei 50 Prozent, die Vestische musste bei Ausfällen als Ersatz Sprinter oder Standardbusse einsetzen und hatte dadurch zusätzliche Betriebskosten.
Nach den Herbstferien muss eine neue Antriebsart her
50.000 Euro im Jahr, hat die Vestische errechnet, würde der Weiterbetrieb nach der Testphase kosten. Der Aufsichtsrat des Verkehrsunternehmens hat schon beschlossen, dass diese Kosten nicht zu Lasten der Städte gehen dürfen, denen das Unternehmen gehört.
Für diesen Sommer ist das barrierefreie Befahren des Tetraeders noch gesichert. Bis zu den Herbstferien geht der Betrieb weiter, haben Bottrop und die Vestische vereinbart. Danach muss eine neue Antriebsart her. Welche, darüber wird derzeit „mit Hochdruck“ verhandelt, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. Mit der Brennstoffzellentechnik, hat der Versuch ergeben, geht es nicht weiter. „Das kann bei einem Test passieren“, sagt Pläsken. Wir bewegen uns auf Neuland .“