Bottrop. . Wegen mangelnden Interesses hat sich der Betreiber von stromgetriebenen Mietwagen aus der Innovation City Bottrop zurückgezogen. Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer ist ratlos über den Flop, verhandelt mit der Stadt aber über einen zweiten Anlauf für das Modell.

Das Innovation-City-Projekt „Ruhr-autoE“ ist in Bottrop vorerst beendet: Die Solinger Firma Drive Car Sharing GmbH hat die drei hier stationierten Miet-Elektroautos knapp ein Jahr nach dem Start wieder abgezogen. Über einen zweiten Anlauf für das Mietwagenmodell soll aber verhandelt werden.

Andreas Allebrod, Geschäftsführer der Solinger GmbH, nennt im WAZ-Gespräch ausschließlich lokale Gründe für den Rückzug: Von Bürgern genutzt wurden die Fahrzeuge selten, auch nachdem die Mietpreise deutlich gesenkt wurden. Und: „In anderen Städten gibt es die Unterstützung, die wir brauchen. Hier haben wir Knöllchen bekommen“, sagt Allebrod.

Im Dezember Notbremse gezogen

Im Dezember habe er darum die wirtschaftliche Notbremse gezogen und die Bottroper Elektro-Autos (Opel Ampera, Smart) abholen lassen. Nach Abzug der Fördergelder kosteten die Fahrzeuge immer noch 600 Euro im Monat. „Wir verdienen an den Mietautos zwar nichts, aber wir wollen auch kein Geld drauflegen.“ Seitdem sind die Stellplätze am Hauptbahnhof, am Ostring und in der Welheimer Mark verwaist.

Ferdinand Dudenhöffer (Professor für Automobilwirtschaft an der Uni Duisburg-Essen), der das Konzept mit entwickelt hat und dessen Studenten es begleiten, bedauert den vorläufigen Rückzug aus der Emscherstadt – nach Essen im Februar die zweite von mittlerweile acht Kommunen mit stromgetriebener Mietflotte: „Das Projekt kommt überall gut an. Nur in Bottrop haben wir leider Null Resonanz. Wir sind ratlos, was wir hier noch machen sollen“, sagt Dudenhöffer.

Städtische Unterstützung bei Neu-Versuch wird geprüft

Schade sei das vor allem, weil Bottrop die Innovation City sei. Bereits im Dezember habe er Kontakt mit Oberbürgermeister Bernd Tischler aufgenommen und überlegt, wie ein Bottroper Neustart des RuhrautoE-Konzepts gelingen kann. Weitere Gespräche dazu sollen stattfinden.

Stadtsprecher Andreas Pläsken widerspricht dem Vorwurf, es habe viele Knöllchen für die Ruhrautos gegeben. Im Gegenteil: „Da haben wir eher ein Auge zugedrückt.“ Grundsätzlich begrüße und fördere die Stadt alle Bemühungen, mehr E-Mobilität auf die Straße zu bringen. Im Sommer habe es dazu auch eine Bürgerwerkstatt gegeben. Der Bitte, die Ruhrautos für Dienstfahrten zu nutzen, habe die Stadt zwar aus Kostengründen eine Absage erteilen müssen.

Gleichwohl habe OB Tischler nach Hinweisen auf die Schwierigkeiten des Projekts die Fachverwaltung gebeten, Möglichkeiten zur Unterstützung zu prüfen.