Bottrop. . In einem siebenstöckigen Haus in Bottrop steht der Fahrstuhl seit drei Monaten still. Ältere Haubewohner können ihre Wohnungen gar nicht mehr verlassen - und sind aufgebracht über die Situation. Vom Eigentümer der Hochhäuser kommt trotz mehrfacher Beschwerden keine Reaktion.
Viele, sehr viele Mieter in dem Hochhaus An der Kommende 7 sind aufgebracht. Etliche Bewohner der Hochhäuser in dieser Straße hatten bereits in der Vergangenheit den schlechten Zustand der Gebäude beklagt. Doch das, was die Mieter im Haus Nr. 7 jetzt erleben müssen, beeinträchtigt ihr Leben massiv. Der Fahrstuhl in dem siebenstöckigen Haus steht seit drei Monaten still, schimpfen sie. „Ich habe mich mehrfach bei der Verwaltung beschwert und darauf hingewiesen“, sagt Margrit Waslowski. Sie wohnt im 6. Stock. „Aber nichts passiert.“ Am Fahrstuhl-Schalter blinkt nur eine rote Schrift: „Ausser Betrieb.“
Anspruch auf Mietminderung
Für die 72-jährige Margrit Waslowski ist jeder Gang nach draußen seither ein Kraftakt. „Wenn ich hoch gehe in meine Wohnung, muss ich auf jeder Etage eine Pause machen“, sagt sie. Und Einkäufe? Unmöglich, die schweren Taschen hoch zu schleppen. „Mein Sohn und meine Tochter machen jetzt die Einkäufe für mich.“
Ursprünglich habe die Hausverwaltung zugesagt, den Fahrstuhl in der 47. Kalenderwoche zu reparieren. „Auf dem Zettel im Flur wurde die 47 durchgestrichen, jetzt steht da: in der 50. Woche. Das geht doch nicht“, empört sich die ältere Dame.
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Die 90-jährige Elfriede Schramm, die sich beim Laufen auf einen Stock stützen muss, erzählt wütend, dass sie das Haus nun gar nicht mehr verlassen könne. „Wie ein Affe im Käfig komme ich mir vor. Ich brauche doch frische Luft.“ Die Mieter erzählen von einer kranken, bettlägerigen Nachbarin im 7. Stock. Sie habe kürzlich ins Krankenhaus gemusst, die Sanitäter hätten sie sieben Etagen hinunter tragen müssen. „Stellen Sie sich das mal vor“, schildern die Mieter noch immer schockiert.
Hausverwaltung kennt das Problem
Und die Hausverwaltung, die Deutsche Immobilien Management? Der Hausverwaltung, sagt Pressesprecherin Carolina Lebedies, sei das Problem bekannt. Man werde sich der Sache noch einmal annehmen, habe die Verwaltung erklärt. Auch dem Eigentümer sei das Problem bekannt. Seinen Namen verrät sie nicht.
Klare Worte findet jedoch der Mieterschutzbund. „Das ist ein eindeutiger Mangel an der Mietsache“, so Werner Klönne, Rechtsanwalt beim Mieterschutzbund, über die juristische Seite. Es gebe bereits ein Urteil darüber, wie es zu bewerten sei, wenn der Fahrstuhl im sechsten Stock ausfalle. Gerichtlich sei entschieden, dass das zur Mietminderung in Höhe von 15 Prozent berechtige. „Die Mieter haben einen Anspruch auf Mietminderung“, stellt Klönne klar. Ein Fahrstuhl, der drei Monate lang nicht benutzt werden könne und dann auch noch bei älteren Leuten - für ihn ist das „unverschämt“.