Köln. Die Streitfälle, die Christopher Posch bei RTL in seiner Sendung „Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht!“ vor der gesamten Fernsehnation verhandelt, müssen nicht spektakulär sein. Solange der Gegner seiner Mandanten nur halbwegs bekannt ist, nimmt sich Posch dieser Fälle an. So auch bei DJane Laura Kurenz aus Bottrop, die mit dem Radiosender Einslive und Lady Gaga gleichzeitig im Clinch lag.
Rechtsanwaltsgehilfin (!) und Hobby-DJane Laura Kurenz hat bei Einslive etwas gewonnen: Ihr Remix von Lady Gagas Lied „Paparazzi“ sollte auf der nächsten Single der Sängerin veröffentlicht werden. So jedenfalls lautete das Versprechen des Kölner Radiosenders Einslive. Obendrauf gab es noch ein persönliches Treffen mit Lady Gaga. Diesen Teil des Gewinns hat Laura Kurenz auch erhalten. Die Veröffentlichung ihres Remixes ist bis heute nicht erfolgt. Ein Fall für Christopher Posch, der Anwalt, den die Promis mittlerweile fürchten.
Michael Wendlers Auftritt bei Posch endete in einem Shitstorm
Wie ärgerlich eine ungewollte Rolle in Poschs RTL-Sendung sein kann, hat Schlagersänger Michael Wendler bereits am eigenen Leib erfahren. Zwei Frauen, die ein Wendler-Fancafé auf Mallorca eröffnen wollten, ließ der selbstverliebte Sänger auflaufen, wollte ihnen sogar noch ein stattliches Sümmchen für angebliche Nutzungsrechte seines Namens abnehmen. Nach seinem öffentlichen Prozess auf RTL, den Michael Wendler in erster Instanz verlor, folgte ein Shitstorm auf Facebook. Nach und nach wurden weitere Prozesse des Sängers bekannt, die teilweise noch nicht abgeschlossen sind. Auch wenn treue Fans es nicht wahrhaben wollen: Das Image „des Wendlers“ hat gewaltigen Schaden genommen.
Rechtlich keine Handhabe
Öffentliche Genugtuung als Mandantin von Christopher Posch sucht nun wohl auch Laura Kurenz. Als kleinen Nebeneffekt darf sie ihre Künste am Mischpult anpreisen. Mit ihrem Remix auf Lady Gagas CD hätte sie „Millionen Menschen auf der Welt erreichen können“, bedauert sie nun. Damit haben Einslive und Lady Gaga die Menschheit wohl um eine lebensverändernde Erfahrung gebracht. Und Laura Kurenz um einiges an Bekanntheit. Vom Ende aus betrachtet erscheint die Aufgabe, die Christopher Posch hier einnimmt, allerdings als fast zu banal für einen Anwalt. Ein Gespräch mit dem Radiosender und das Problem ist erledigt.
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Rechtlich gesehen kann Posch weder Einslive noch Lady Gaga angreifen. Den Vertrag mit der Plattenfirma der Künstlerin, den Laura Kurenz nach ihrem Gewinn unterschrieb, regele lediglich die (kostenlosen) Nutzungsrechte der Firma an ihrem Werk, eine Garantie auf Veröffentlichung fehle, stellt der Rechtsanwalt bald fest. Und auch Einslive kann sich nur, das allerdings ziemlich kleinlaut, auf die Zusage der Sängerin berufen. Künstler seien eben manchmal schwierig, druckst Einslive Musik-Chef Andreas Löffler im Gespräch mit Christopher Posch herum. Sein Friedensangebot klingt dann aber mehr als fair für die DJane: Sie darf auf einer großen Einslive-Party vor mehreren Tausend Gästen auflegen. Letztendlich hat Laura Kurenz ihren großen Auftritt dann doch bekommen. Möglicherweise hätte sie das aber auch selber erreichen können oder mit der Hilfe eines Anwalts, der nicht im Fernsehen praktiziert. Wahrscheinlich hätte Einslive ihr ohne den öffentlichen Druck ein solches Angebot aber auch nicht gemacht. Einen Fernsehanwalt einzuschalten ist eben ein zweischneidiges Schwert. Ob die Bottroperin sich damit einen Gefallen getan hat, wird sie wohl noch herausfinden.