Bottrop. Von Gladbeck aus überwacht die Emscher Lippe Energie (ELE) das gesamte Strom- und Gasnetz in Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen. Bei Störungen müssen die Techniker sofort reagieren, um die Versorgung sicher zu stellen. Dann beginnt die mühselige Fehlersuche vor Ort.

Werner Kellerhaus sitzt an seinem Schreibtisch. An der Wand gegenüber – ein überdimensionaler Monitor. Darauf leuchten bunte Linien. Das Stromnetz. Per Knopfdruck schaltet der ELE-Mitarbeiter zwischen den Städten Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen um. Hier in der Netzleitstelle der ELE in Gladbeck, wird das Strom- und Gasnetz der drei Städte überwacht. Fällt – wie vor zwei Wochen in Bottrop geschehen – der Strom aus, piept’s hier. Schrill und durchdringend. Und das, was vorher als bunter Kabelstrang auf dem Monitor erkennbar war, ist weiß. „So können wir von hier einordnen, welcher Strang betroffen ist“, so Schalttechniker Hubert Hilp.

Hauptstraßen und Autobahnen

Derzeit hat er die Trassen, in denen die so genannte Mittelspannung fließt, rund 10 000 Volt, auf dem Schirm. „Das sind sozusagen die Hauptstraßen im Stromnetz“, vergleicht ELE-Sprecher Peter Efing. Aber auch die Autobahnen des Netzes – um im Jargon zu bleiben – können überwacht werden. Per Knopfdruck schaltet der Techniker um auf die Hochspannungsleitungen, durch die 10 000 Volt zu den jeweiligen Umspannwerken fließen. Doch wenn Hilp und seine Kollegen die 10 000-Volt-Strecken überwachen, haben sie immer auch die einzelnen Trafostationen im Blick, die überall in den Straßen stehen und den Strom umwandeln in Haushaltsstrom – also die 400 Volt, die letztlich in den Kellern ankommen.

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Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, ist die Netzleitstelle besetzt. Der Vergleich mit Leitstellen von Polizei oder Feuerwehr drängt sich auf. Und: „Im Prinzip ist das nichts anderes“, sagt Efing. Die Mitarbeiter müssten das Netz ständig im Auge haben und reagieren. So wie vor 14 Tagen in Bottrop. Gleich an drei Stellen waren Fehler aufgetreten, mehrere Trassen waren defekt.

Für die Netzleitstelle ist es dann wichtig, zunächst die Versorgung sicher zu stellen. Der Vorteil: Nicht umsonst spricht man vom Stromnetz. Fast jeder Punkt ist über andere Trassen erreichbar. Die Kunden müssen nicht so lange in der Dunkelheit sitzen, bis der tatsächliche Fehler gefunden und behoben ist. „Im Zweifelsfall müssen hier schnell Entscheidungen getroffen werden“, sagt Markus Schuknecht, der Teamleiter Betrieb Strom. Notfalls müssten die Kollegen auch entscheiden, in welcher Reihenfolge die Versorgung wieder hergestellt werde.

Die eigentlich Reparatur findet dann draußen statt. Aber immer in Rücksprache mit der Leitstelle. Denn die muss die entsprechenden Trassen abschalten. Erst wenn aus Gladbeck die Freigabe da ist, darf gebuddelt werden.