Bottrop. . Es war der 18. Halden-Gottesdienst, der am Karfreitag tausende von gläubigen Christen nach Bottrop führte. Wie in den Vorjahren zeigte sich die enge Verbundenheit zwischen Kirche und Bergbau. In seiner Predigt bezog Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auch politisch Stellung.
Es war nicht so heiß wie im letzten Jahr. Der rund 1,2 Kilometer lange, teils steile Aufstieg zum Gipfelkreuz der Halde geriet deshalb nicht weniger mühsam. Dennoch nahmen mehrere tausend Gläubige die Strapaze auf sich, den 18. Kreuzweg hinauf zur Halde der Zeche Prosper Haniel zu gehen. Voran schritt zum dritten Mal Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. An seiner Seite lief Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen. Sie hatten die Pilger bereits am Fuß der Halde begrüßt. Oben hielt der Bischof seine Predigt.
Darin bezog er auch politisch Stellung, indem er sich deutlich für einen „arbeitsfreien Sonntag für alle Berufsgruppen“ einsetzte.
Für viele Besucher gehört der Kreuzweg mittlerweile genau so zu Ostern wie das Eiersuchen. Lisa Roicke etwa kennt es gar nicht anders. Die Schülerin hat an allen 18 Kreuzwegen teilgenommen. „Das erste Mal musste meine Mutter mich noch im Kinderwagen hochschieben“, sagt sie. Für Lisa ist die Veranstaltung Feiertagsroutine. „Anschließend gehen wir immer zu meiner Tante Fisch essen. Das gehört an Karfreitag einfach dazu und ist eine schöne Tradition.“
Was den Kreuzweg auf der Halde Haniel besonders kennzeichnet, ist seine Verbindung zum Bergbau. Kupfertafeln zeigen an den 15 Stationen jeweils einen Ausschnitt aus dem Leidensweg Christi. Gestaltet wurden sie von der verstorbenen Künstlerin Tisa von der Schulenburg. Dazu ist an jeder Station ein typisches Element aus dem Bergbau zu sehen.
Der ehemalige Bottroper Bürgermeister Bernhard Thiehofe fühlt sich diesem Weg deshalb auf doppelte Weise verbunden: Zum einen sei der Kreuzweg „natürlich eine christliche Sache“. Zum anderen hat er Jahrzehnte lang unter Tage gearbeitet, war Betriebsführer. Zu jeder Station weiß er etwas zu erzählen. Wie die Geräte funktionieren, ob sie noch eingesetzt werden. Erinnerungen werden wach: „Gute als auch schlechte. In den Teufkübeln hier drüben wurden auch Bergleute transportiert. Zwei Kollegen sind damit aber abgestürzt.“
Die Verbindung von Kirche und Bergbau sei immer eng gewesen. „Da ist ja nicht nur der Kreuzweg. Es gibt zum Beispiel Arbeitskreise der Kirche, die regelmäßig bei Konflikten vermittelt haben. Und davon gab es genug. Bergleute sind ja keine Duckmänner.“
Helmut Buxel ist an diesem Karfreitag aus Gladbeck zur Halde Haniel gekommen. Er ist der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung KAB eng verbunden. Nicht der Bezug zum Bergbau, sondern der religiöse Aspekt steht bei ihm im Vordergrund: „Das bringt mir sehr viel, da denkt man das ganze Jahr dran. Für mich ist das ein großer Tag.“ Wie ihm ging es vielen an diesem Tag.