Bottrop.

Auf allen Ebenen und bei allen Beteiligten will die Stadt aktiv werden, damit der Bahnhof Boy doch noch seinen behindertengerechten Zugang bekommt. Wie berichtet, stellt sich die Bahn quer, will nicht für Barrierefreiheit sorgen, weil der Boyer Bahnhof zu wenige Fahrgäste habe.

Weil für Stationen mit S-Bahn-Anschluss im alten S--9-Ausbauvertrag aber die Barrierefreiheit vor Jahren klar zugesagt wurde, will man die jetzt auch durchfechten. Josef Ludes (SPD), Bauausschussvorsitzender und für Bottrop Mitglied der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, berichtete dem Ausschuss, dass er bereits den VRR-Vorstand Dr. Klaus Vorgang eingeschaltet habe, „der sich wie wir auf die alte Abmachung mit der Bahn beruft“. Dieser wolle das Eisenbahnbundesamt anschreiben und auf die Einhaltung des Vertrages pochen. Die Bahn führt an, sich später mit dem Land gegen den behindertengerechten Zugang zum Boyer Bahnhof entschieden zu haben wegen der geringen Fahrgastzahl. Ludes: „Diesen Vertrag halten wir für unzulässig.“

Außerdem soll der Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes beim Bundesverkehrsminister vorstellig werden.

Der Technische Beigeordnete Norbert Höving will noch einmal mit der Bahn sprechen und den NRW-Verkehrsminister einschalten.

Die von der Bahn angeführten Fahrgastzahlen seien längst überholt, ein kleiner Haltepunkt wie Marl-Hamm habe einen Aufzug, wohl weil die Stadt Mark ihn nachdrücklich gefordert habe, stellte Ulrich Schnirch (Grüne) heraus. Er riet, auch den Behindertenbeirat noch einmal mit einzubeziehen - was jetzt auch geschehen soll.

Wie der behindertengerechte Zugang gestaltet werden soll - dazu scheint es noch Abstimmungsbedarf zu geben. Eigentlich war - auch nach Rücksprache mit dem Behindertenbeirat - einer Rampenlösung der Vorzug vor einem Aufzug gegeben worden, weil Aufzüge oft schmutzig und pannenanfällig sind. Jetzt gibt die Stadt aber zu bedenken, dass bei der Tieflage der Gleise eine Rampe mit rund 150 Metern unzumutbar lang werde.