Bottrop. . So viel Mord und Totschlag wie in den letzten zehn Jahren nicht gab es 2011 in der Stadt. Acht so genannte Straftaten gegen das Leben klärte die Kriminalpolizei auf, mehr als doppelt so viele wie in jeder der zehn anderen Städte im Bereich des Recklinghäuser Polizeipräsidiums.

Auch 2010 hatte die Stadt mit vier Mord- und Totschlagdelikten schon einen unrühmlichen Spitzenplatz in der Kriminalitätsstatistik inne gehabt. In keiner seiner anderen Städte zählte das Polizeipräsidium in den letzten zehn Jahren so viele Tötungsdelikte wie in Bottrop, nämlich 34.

Viele Diebstähle

Die Zahl der Straftaten insgesamt in der Stadt hat sich von 9238 in 2010 auf 9485 in 2011 erneut erhöht. „Wesentlich zum Anstieg beigetragen haben Diebstahlsdelikte. Sie machen etwa 50 Prozent der Gesamtstraftaten aus“, sagte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere bei der Vorstellung des aktuellen Kriminalitätsberichtes. Auf lange Sicht liegen diese Straftaten in der Stadt leicht über dem Niveau des Zehnjahres-Durchschnitt von 9459 Straftaten.

Insgesamt 4870 angezeigten Diebstähle zählte die Polizei im vorigen Jahr. Sie nahm 777 Anzeigen wegen Ladendiebstahls auf, über 13 Prozent mehr als im Jahr 2010. 629mal stahlen Diebe etwas aus Kraftfahrzeugen. Das macht eine Steigerung um über 23 Prozent aus. Die Zahl der Fahrraddiebstähle erhöhte sich um über 12 Prozent auf 544 Fälle. Sprunghaft stieg die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle von 215 auf 292. „Besonders bei Menschenansammlungen im Gedränge haben die Täter da leichtes Spiel. Da sind offene Handtaschen, Geldbörsen in der Gesäßtasche oder auf dem Rücken getragene Rucksäcke eine Einladung für die Diebe“, sagte Ulrich Nisch, der Leiter der Direktion Kriminalität im Polizeipräsidium.

Wieder mehr Einbrüche

Während die Zahl der Einbrüche im Jahr 2010 von 441 auf 324 stark zurückgegangen war, stieg sie jetzt wieder um fast 13 Prozent auf 366 Fälle an. Wie wichtig guter Einbruchschutz sei, zeige, dass es in gut 40 Prozent der Fälle beim Versuch geblieben sei, meinte Nisch. Nur 12,6 Prozent der Einbrüche in Bottrop konnten indes aufgeklärt werden, eine Quote so niedrig wie bei Fahrraddiebstählen.

Obwohl die Polizei bei Gewaltdelikten im gesamten Bereich des Präsidiums vom niedrigsten Stand seit zehn Jahren ausgeht, nahmen in Bottrop die Gewalttaten zu. 374 Fälle von Gewaltkriminalität registrierte die Polizei im vorigen Jahr in der Stadt. Außer zu Mord und Totschlag kam es zu 251 Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung. 18 Frauen, noch eine mehr als im Jahr zuvor, wurden vergewaltigt, darunter fünf auf offener Straße. Bei Raub musste die Polizei mit 98 Fällen eine Steigerung um 18 Prozent feststellen.

So stoppte die Polizei auch eine Serie von Raubüberfällen und Tankbetrügereien. Sie nahm einen Autofahrer fest, der letztlich mehrere Überfälle auf Tankstellen und einen Getränke gestand.

Auch eine Serie von Überfällen auf Frauen klärten die Beamten. Drei Raubstraftaten, eine sexuelle Nötigung und versuchte Vergewaltigung warfen sie einem jungen Mann vor, der mehrere Frauen übel attackiert hatte. Die Aufklärungsquote insgesamt bei den 9485 Straftaten in Bottrop lag bei 46,13 Prozent.