Bottrop. . In einer Augenklinik in Bottrop werden ab sofort nur noch Patienten behandelt, die schon unter einer infektiösen Bindehautentzündung leiden. Das Gesundheitsamt schätzt, dass 60 bis 100 Patienten der Augenklinik mit dem hochansteckenden Virus infiziert sind. Auch andere Praxen in Bottrop wurden informiert.

Ein hochansteckendes Virus, mit dem sich zahlreiche Patienten infiziert haben, zwingt die Augenklinik Schumacher an der Blumenstraße zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Ab Donnerstag werden dort nur noch Kranke behandelt, die unter einer infektiösen Bindehautentzündung (Keratoconjunctivitis) leiden. Die übrigen Patienten sollten ihren Besuch verschieben, um eine Infektion zu vermeiden. Die Mitarbeiterinnen der Praxis telefonierten am Mittwoch im Dauereinsatz, um jeden Patienten telefonisch zu informieren, sagt Dr. Farid Farghaly aus der Klinik. Auch andere Praxen wurden informiert: Sie sollten Verdachtsfälle in der Blumenstraße leiten.

Infektionen mit Adeno-Viren werden selten festgestellt, erklärt der Augenarzt aus der Praxis an der Blumenstraße, aber sie kommen immer wieder vor. Wie die Infektion in der Praxis ihren Ursprung nahm, sei nicht mehr zu klären. Die Patienten leiden unter Schmerzen und Brennen, das Auge ist gerötet und entzündet.

Maximale Hygiene heißt die Devise in der Bottroper Augenklinik

Eine Häufung dieser Symptome fiel in der Bottroper Augenklinik ab der letzten Novemberwoche auf, sagt Dr. Farghaly. Untersuchungen brachten Klarheit über die Diagnose, und seitdem ist das Praxispersonal auf maximale Hygiene eingeschworen und desinfiziert jeden Gegenstand, mit dem ein infizierter Patient in Berührung kam. Denn Adeno-Viren seien hartnäckig und schwer zu bekämpfen.

Ein Merkblatt informiert die Betroffenen über Krankheit und Maßnahmen zum Schutz der Familie im häuslichen Umfeld. „Das Gesundheitsamt erhält Nachricht über jeden Patienten“, betont Dr. Farghaly. Dies ist bei der ansteckenden Keratoconjunctivitis vorgeschrieben. Ihre Ursache sei nicht kausal zu behandeln, sagt Gesundheitsamts-Leiter Dr. Christian Marga. Doch heile die Infektion nach einigen Wochen fast immer vollständig aus. In der Dauer der Erkrankung und der Heftigkeit der Beschwerden bestehe der Unterschied zur bekannten Bindehautentzündung.

60 bis 100 Patienten infiziert

Dr. Marga geht davon aus, dass 60 bis 100 Patienten der Augenklinik infiziert sind. Wann sie wieder zum Normalbetrieb zurückkehren kann, sei abhängig von der Entwicklung der nächsten Tage.

Übertragen wird das Virus durch die Berührung infizierter Flächen mit der Hand: Penible Handhygiene bietet daher Schutz. Durch Tröpfcheninfektion, also Anhusten, ist eine Weitergabe nicht möglich, erklärt der Gesundheitsamtsleiter. Nach einer Inkubationszeit von 5 bis 14 Tagen treten Symptome auf, erst dann kann die Krankheit übertragen werden. Das Gesundheitsamt hat ein Informationsblatt vorbereitet, das unter Tel. 703503 angefordert werden kann. Zur Information empfiehlt Dr. Marga auch die Seiten des Robert-Koch-Instituts im Internet: www.rki.de .