Bottrop.
Das Gesundheitsamt setzt sich dafür ein, dass die beiden Krankenhäuser in der Stadt jeden Patienten bei der Aufnahme auf multiresistente Keime testet.
Bisher sind im Marienhospital und im Knappschaftskrankenhaus selektive Tests üblich, die etwa zehn Prozent der Patienten erfassen, sagt Gesundheitsamts-Leiter Dr. Klaus Dieter Erkrath. „Wir wollen vorschlagen, dass beide Häuser umstellen auf die Gesamtheit der Patienten.“ Als Forum für diese Initiative will der Mediziner das erste Treffen der lokalen „Arbeitsgruppe Problemkeime“ im April nutzen.
Keime, gegen die die üblichen Antibiotika nicht mehr wirken, bilden ein großes Problem in der medizinischen Versorgung und in der Pflege. In den Niederlanden sei dieser Test für alle Patienten Standard, sagte Erkrath, der diese Kontrolle für sinnvoll hält.
Wenige Euro Kosten
Ebenso wollen die sechs großen Krankenhäuser in Gelsenkirchen ab 1. April verfahren, berichtet der Gesundheitsamtsleiter: Vor wenigen Tagen hätten die Geschäftsführer die Vereinbarung unterschrieben.
Bei diesem Test wird mit einem Wattestäbchen eine Probe des Keimbelags auf der Nasenschleimhaut des Patienten genommen und anschließend im Krankenhaus auf multiresistente Keime untersucht. Die Kosten betragen pro Test wenige Euro, stellt Erkrath fest. In Gelsenkirchen tragen die Krankenhäuser die Kosten.
Erkraths Aufmerksamkeit gilt nicht nur der Verbreitung von Problemkeimen in den Krankenhäusern, sondern auch in Pflegeheimen. Sollte sich bei einem Nasenabstrich herausstellen, dass ein Heimbewohner Träger eines multirestistenten Keims ist, müsste er zum Schutz der anderen Bewohner isoliert und mit Salbe behandelt werden. Dr. Erkrath weist auf ein praktisches Problem hin: Bei voller Belegung ein Einzelzimmer zur Isolierung des Bewohners zu finden sei schwer. Wie überhaupt die Einhaltung von Hygienevorschriften bei dementen Patienten den Altenpflegerinnen viel Aufmerksamkeit und Einsatz abverlange. Dies alles vor dem Hintergrund, dass „die Schwestern unter hohem Druck stehen“, weil die Personaldecke dünn ist, wie Erkrath feststellt.
Während die Krankenhäuser verpflichtet sind, Hygienekommissionen einzusetzen, sind es in den Heimen die Pflege- und Heimleiterinnen, die auf Hygiene achten müssen. Einheitliche Hygienestandards in Heimen und anderen Einrichtungen seien in Bottrop noch nicht durchgesetzt, stellt Erkrath fest und markiert damit ein weiteres Thema für die Arbeitsgruppe.