Bottrop. . Innerhalb von vier Wochen kam es zu drei bewaffneten Raubüberfällen auf kleinere Geschäfte. Die Lotto-Annahmestelle war zwei Mal betroffen, auch die Verkäuferin einer Bäckerei wurde mit einer Pistole gezwungen, das Bargeld herauszugeben. Jetzt machen sich die Geschäftsleute sorgen.

„Geld rein! Alles, schnell!“ Diese vier Worte haben sich ins Gedächtnis von Sigrid Mengede gebrannt. Vor vier Wochen, an einem Freitagabend, hört sie die zum ersten Mal. Am vergangenen Freitag stand wieder ein Räuber in ihrer Lotto-Annahmestelle auf der Essener Straße, wieder kurz vor Ladenschluss, wieder die Pistole im Anschlag. Und dann ein weiterer Überfall auf einen Bäcker. Die Geschäftsleute an der Essener Straße glauben nicht an einen Häufungszufall.

Die Inhaberin der Lotto-Annahmestelle ist davon überzeugt, dass es bei ihr beide Male derselbe Täter war. Der hat hat bei seinem zweiten Versuch keine Beute gemacht. Seit dem ersten Überfall steht die Frau nicht mehr allein in ihrem Geschäft, lässt die Tageseinnahmen regelmäßig von Freunden und Familienmitgliedern abholen.

Trotzdem sitzt gerade nach dem zweiten Überfall der Schock tief. Den diesmal lieferte sich ihr Mann auch noch eine Auseinandersetzung mit dem Täter. Der schlug ihn mit seiner Waffe nieder, um dann zu flüchten. Sigrid Mengede weiß, dass ihr Mann bei diesem zweiten Überfall ein großes Risiko eingegangen ist, „aber ich kann mir das nur so erklären, dass in ihm in dem Moment der Beschützerinstinkt in ihm hoch gekommen ist“. Deshalb verfolgt er den Täter auch, verliert ihn aber in Höhe der Hardenbergstraße aus den Augen.

Noch heute zittern im Laden die Knie

Dafür kann sich Sigrid Mengede ganz genau an ihn erinnern: „Dunkle, freche Augen“, hat sie unter der Maske gesehen, dazu eine „fahle Haut“ als die Maske verrutscht. Außerdem sei der Handrücken „geschwollen“ gewesen. Dazu der schwarze Kapuzen-Pulli, bedruckt mit weißen Ornamenten und eine auffällige, „derbe“ Jeans. Einzelheiten, die sie sich gemerkt hat während der ersten Überfalls. „Das waren zehn Minuten, die mir wie eine Stunde vorkamen.“ Erst als der Täter weg ist, kommt der Schock. „Ich habe nur noch gezittert“. Und noch heute habe sie in ihrem Laden weiche Knie.

So geht es auch ihrer Mitarbeiterin. Auffällige Menschen auf der Straße, dunkle Hofeinfahrten in der Nachbarschaft – die betrachten sie jetzt mit anderen Augen.

Auch interessant

Gute Ortskenntnis

Am Dienstag, 22. November, wird ein Bäcker auf der Essener Straße überfallen. Entfernung zur Lotto-Annahmestelle - vielleicht 500 Meter: Am frühen Morgen betritt ein maskierter bewaffneter Mann die Filiale, fordert Geld und flüchtet. „Die Kollegin, die hier war, kann zurzeit nicht mehr alleine arbeiten“, sagt die Verkäuferin. Auch bei dem Überfall auf die Bäckerei trägt der Täter einen Kapuzenpulli und ist laut Beschreibung 1,70 Meter bis 1,75 Meter groß. Der Mann, der die Lotto-Annahmestelle überfallen hat, wird als 1,85 bis 1,90 Meter groß beschrieben. Damit stimmen die Angaben zwar nicht überein, doch die Geschäftsleute an der Essener Straße fürchten, dass der Täter in der Nähe wohnt und nochmals zuschlägt. „Wieso kennt der sich sonst so gut aus“, fragt die Inhaberin eines Geschäfts, die lieber anonym bleiben will.

Auch Sigrid Mengede glaubt, der Täter wohne in der Nähe. „Wie konnte der sonst so schnell verschwinden?“