Bottrop.
Sie sind wieder da, die Aliens am Tetraeder. Nur ihre Form hat sich ein wenig geändert. Als Stofffiguren kehren die „Außerirdischen“ bis zum 21. August an den Ort zurück, an dem der Bottroper Fred Fischer sie einst in mühevoller Kleinarbeit aus Stein in das Kiesbett legte - bis sie aus Urheberrechtsgründen wieder entfernt werden mussten.
Dieses Mal ist alles ganz offiziell; alle Beteiligten wissen Bescheid, alle sind einverstanden. Jeden Morgen will Fischer Stoffbahnen ausrollen, seine etwa fünfzehn Meter großen Figuren auslegen, um sie abends wieder einzupacken und am nächsten Tag an einem anderen Ort neu zu installieren. Was er damit bezweckt? Er will Zeichen setzen, das mondartige Haldenplateau etwas nach seinen eigenen Vorstellungen verändern. Ob er sich selbst als ein Künstler sehe? „Nee, das nicht. Aber ich habe gute Ideen.“ Für seine Aktion hat sich der 54-Jährige extra Urlaub genommen. Seit Weihnachten, sagt er, arbeite er jede freie Minute an den Stoffaliens. In Handarbeit nähte er sie zusammen. Fragte auch schon mal bei seinem Chef in der Industriewäscherei „Mewa“, ob er die riesigen Augen zwischenlagern könne. „Zum Glück haben mich viele Leute unterstützt, sonst hätte ich das alles nicht machen können.“
Nun darf er seine „Außerirdischen“ wieder vor dem Tetraeder auslegen, zwar nur temporär, aber auch dafür sei er „sehr dankbar“. Der Regionalverband Ruhr (RVR) löste mit dieser Aktion ein Versprechen ein, dass er Fischer im Jahr 2009 gab, als dessen Steinfiguren geräumt wurden.
Abflug der Aliens
Tetraeder ist Landmarke
Der erste Ansatz sei ja ganz „pfiffig“ gewesen, sagt Wolfgang Gaida, Leiter vom „Emscherlandschaftspark West“, in dessen Hoheitsgebiet auch die Halde an der Beckstraße fällt. „Der Tetraeder ist eine Landmarke, die nicht dauerhaft umgestaltet werden darf“, erklärt er. „Temporäre Aktionen wie diese brauchen wir nicht mit dem Architekten abzustimmen.“ Eine Meinung zu dem künstlerischen Wert der Arbeit hat Gaida nicht: „Weder positiv noch negativ“, lautet sein Urteil. Aber: „Das Objekt Tetraeder ist ja schon an sich sehr markant, so dass es eigentlich keine Veränderung benötigt. Und jede pfiffige Idee verschleißt sich irgendwann.“
Seit 2001 hatte Fischer in seiner Freizeit Steine der Schotterfläche am Fuße der Stahlplattform gesammelt, sie zunächst zu Kreisen und später in Form von Aliens zusammengelegt. Im Jahr 2007, als die Außerirdischen schon eindeutig erkennbar waren, fragte die WAZ: „Landung von Außerirdischen in Bottrop?“
Kunstwerk in Reinform
Die RVR als Haldenbesitzer genehmigte Fischers Steinfiguren, musste aber 2009 die Räumung veranlassen, nachdem ein beauftragter Gutachter im Sinne des Architekten Wolfgang Christ entschied, das Kunstwerk Tetraeder in seiner Gesamtheit zu erhalten.