Bottrop..

Infektionen im Krankenhaus sind bei den Patienten gefürchtet. Beide Krankenhäuser in Bottrop beschäftigen auf Vollzeitstellen Fachkrankenschwestern für Hygiene, die Erhalt und Verbesserung der hygienischen Standards im Blick haben - ebenso wie die Hygiene-beauftragten Ärzte.

Und beide Häuser sehen einem vom Gesetzgeber geplanten Hygienegesetz, das 2011 in Kraft treten und den Infektionsschutz verbessern soll, gelassen entgegen.

Das Krankenhaus kann innerhalb seiner Mauern den Infektionsschutz hochhalten, aber aus der Außenwelt gelangen immer wieder neue Keime hinein, sagt Dr. Reinhard Welp, Hygienebeauftragter im Knappschaftskrankenhaus (KKH). Besondere aufmerksamkeit gilt dort den multiresistenten Keimen (MRSA), die auf eine Behandlung mit Antibiotika nicht reagieren und deshalb schwer zu behandeln sind. „Fast alle MRSA-Träger kommen von außen“, sagt Dr. Welp. Im KKH hat man es sich zur Regel gemacht, Patienten aus Altenheimen und anderen Krankenhäusern eingangs auf multiresistente Keime zu untersuchen; das gilt auch für Risiko-Patienten wie Dialysepflichtige und solche mit offenen Wunden. „Viele Patienten können isoliert werden, bevor sie die Gesunden anstecken.“ Das Grundübel sei aber die schnell Verordnung und Einahme von Antibiotika.

Im Eingangsbereich des KKH säubert seit kurzem eine kontaktfreie Desinfektionssäule die Besucherhände, in jedem Krankenzimmer in beidehn Häusern sind Desinfektionsmittel-Spender angebracht. Häufiger Gebrauch wird empfohlen - auch dem Arzt. Wenn der Mediziner den Patienten untersuchen will, „dann darf sich der Patient ruhig trauen und den Arzt auf seine Handhygiene ansprechen“, betont Dr. Welp.

Den Mediziner an die Benutzung des Desinfektionsmittels zu erinnern, hält auch Iwona Wolters nicht für anmaßend. „Der Patient ist das schwächste Glied in der Kette“, stellt die Fachkrankenschwester für Hygiene im Marienhospital fest. Und den Händen von Schwestern und Ärzte gelte nun einmal bei der Krankenhaushygiene besondere Aufmerksamkeit. Sie hat aber auch beobachtet, dass der Verbrauch von Desinfektionsmitteln aus den Spendern gestiegen ist, seit sich das Krankenhaus regelmäßig an der aktion „Saubere Hände“ beteiligt.

Multiresistente Keime haben schon tausende Patienten in Deutschland das Leben gekostet, weiß Iwona Wolters. „Die Bevölkerung macht sich sorgen, weiß die Resistenzen zunehmen.“ Das MRSA-Screening bei Risikopatienten wird daher auch im Marienhospital eingesetzt; ausgenommen sind junge Patienten mit leistungsfähigem Immunsystem. Ein ausnahmsloses MRSA-Screening aller Patienten wie in holländischen Krankenhäusern: „Das verursacht Kosten, die keiner tragen will.“