Bottrop.
„Alles Gute kommt von oben“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Allerdings trifft das nicht immer zu. Denn neben verschneiten und rutschigen Straßen hat das Wetter in diesen Tagen noch eine weitere Facette parat: Dachlawinen.
Man sieht sie in den letzten Tagen häufiger an den Fassaden vieler Häuser: Schilder, die vor Dachlawinen warnen. Und nicht selten klatscht eine gewaltige Schneedecke von einem Dach herunter auf Straße und Bürgersteig. Allerdings birgt nicht nur der herabfallende Schnee Gefahren. Vor allem Eiszapfen können zu empfindlichen Verletzungen und kostspieligen Sachschäden führen.
Doch wer haftet im Falle einer herabfallenden Dachlawine für die Schäden? In der Verantwortung steht zunächst der Hauseigentümer. „Hat er seine Verkehrssicherungspflicht verletzt, greift die Haftpflichtversicherung“, sagt eine Sprecherin der Provinzial. Aber es müssen hierbei zwei Versicherungs-Arten unterschieden werden, „für Inhaber von Einfamilienhäusern greift die normale Haftpflichtversicherung. Für Mehrfamilienhäuser gibt es eine Haftpflicht für Haus- und Grundbesitzer.“ Ein Sprecher der LVM ergänzt: „Allerdings ist die Bearbeitung von Schäden durch Dachlawinen manchmal auch für die Versicherungen Neuland, da man in unserer Region bisher kaum damit in Berührung gekommen ist.“
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Was kann man tun, um der Dachlawinen Herr zu werden? Ein Anruf bei der Feuerwehr ist noch keine Garantie dafür, dass diese auch ausrückt, um die überschüssigen Schnee- und Eismassen zu entfernen. „Man kann grundsätzlich anrufen. Aber unsere Leute machen sich zunächst einmal vor Ort ein Bild über die Gefahrenlage. Der öffentliche Raum, in dem viele Menschen gefährdet sein könnten, hat Vorrang“, sagt Sprecher Andreas Schaefer.
Gefahrenstelle sichern
Im Zweifel müssen die Hauseigentümer auf privatem Wege (und somit auf eigene Kosten) einen Hubsteiger oder Dachdecker organisieren. Aber auch das Ordnungsamt hat die Dachlawinen im Blick: „Wenn uns etwas auffällt, wird der Eigentümer angehalten, die gefährliche Stelle zu sichern und die Schneemassen entfernen zu lassen“, so Einsatzleiter Stefan Pietz.