Witten. .
Angetauter und wiedergefrorener Matsch, darauf Schnee in stundenweiser Dosierung. Zahlreiche Autofahrer und Passanten erlebten am Donnerstag Rutschpartien.
Noch am späten Vormittag schlichen Autos äußerst vorsichtig über die vereisten Abschnitte der Ardeystraße in Höhe Neuer Weg in Richtung Innenstadt. Der spiegelglatte Ruhrdeich war zwischenzeitlich fast vollständig durch Stau verstopft. Auf der Wittener Straße in Herbede sorgte mittags ein auf Glatteis rangierender Lkw für einen langen Rückstau. Und an der Auffahrt zur Villa Lohmann rutschte ein Wagen rückwärts auf die kleine Steinmauer.
„Wir waren seit sechs Uhr früh mit fünf großen Streuwagen auf den Hauptverkehrsstraßen unterwegs, nachdem es am frühen Donnerstagmorgen kurz geschneit hat“, sagt Vize-Betriebsamtsleiter Thomas Bodang. Außerdem sei ein kleiner Streuwagen an entlegenen Straßen wie der Hohen Egge in Durchholz vorweggefahren, damit der Müllwagen durchkam. Ab Mittag fuhren die Streuwagen eine weitere große Runde auf den Hauptverkehrsstraßen. Inzwischen schneite es wieder.
„Der Wetterbericht sagt auch für die nächsten Tage Schnee an, so dass unsere Bereitschaft ihre Weihnachtstage wohl im Einsatz verbringen wird“, erwartet Bodang. Und er ergänzt: „Über die Feiertage werden wir nur die Hauptverkehrsstraßen streuen. Wenn wir die Nebenstraßen streuen würden, würde es mit unseren Salzbeständen eng.“ Insgesamt rolle aber der Salznachschub. Derzeit hat das Betriebsamt rund 70 Tonnen auf Lager. Bodang: „Inzwischen rufen uns schon andere Städte an, ob wir denen Salz leihen können. Sogar aus Pulheim bei Köln kam eine Nachfrage. Die fangen aus lauter Salznot schon an, Split zu streuen.“
Vorweihnachtliche Glätte
Die üblichen Müllabfuhrtermine sollen in der nächsten Woche übrigens eingehalten werden, „zum Glück gibt’s keine Feiertagsverschiebungen“, so Bodang. Aber nicht nur der glatte Boden birgt in diesen Tagen Gefahr, auch von oben könnte manch unliebsame Überraschung kommen. Und zwar in Form von herabfallenden Eiszapfen und Dachlawinen. Weil das Wasser in den Dachrinnen teils gefroren ist, läuft es nicht ab. Und durch das überlaufende Wasser bilden sich Eiszapfen. „Die können durchaus 30 bis 40 Zentimeter lang werden und wiegen dann drei bis vier Kilo“, warnt Jürgen Strohm, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr.
Rund zehnmal war die Feuerwehr in den letzten Tagen in allen Stadtteilen unterwegs, um Eiszapfen und Schneebretter zu entfernen. Diese Einsätze sind kostenpflichtig und richten sich je nach Aufwand an Personal und Wagen nach der Gebührensatzung. Grundsätzlich sind erstmal die Hausbesitzer verpflichtet, bedrohliche Schneebretter und Eiszapfen zu entfernen. Sie können damit Fachfirmen wie Dachdeckerbetriebe beauftragen. Nur in Extremfällen sollte die Feuerwehr eingeschaltet werden, so Jürgen Strohm.
Im Notfall müssen die Hausbesitzer den Bereich mit Flatterband absperren. So wie es etwa auf dem Gehweg an der Ecke Röhrchen-/Schützenstraße zu beobachten war, wo sich an der Dachrinne eine kleine Eiszapfengalerie gebildet hatte.