Bottrop.
Viele Städte bewerben sich um ihn, wenige bekommen ihn, Bottrop hat ihn jetzt: den Europäischen Energie-Preis in Gold. Ein Grund dafür ist, dass die Stadt ihre Heizkosten seit 1993 um 40 Prozent senken konnte.
Ähnlich wie sich Unternehmen heute mit Zertifizierungen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, sind auch die Städte, genauer ihre Verwaltungen darum bemüht, im Kampf um Fördermittel die besten Voraussetzungen zu erlangen. „Wir konnten mit diesem Preis unter Beweis stellen“, sagt Stefan Beckmann, Leiter des Umweltamtes, „dass wir hinsichtlich unserer Klimaschutz- und Umweltstrategien zu den besten Städten gehören.“ Überprüft hat das eine in der Schweiz ansässige Kommission, die der Stadt jetzt bekannt gab, dass sie Gold-Preisträger ist und die Auszeichnung offiziell im Herbst voraussichtlich durch das Bundeswirtschaftsministerium überreicht bekommt.
Es ist nach 2005 bereits der zweite European-Energy-Award, den die Stadt erhält. Die Voraussetzungen für seine Vergabe werden immer schärfer, der Anforderungskatalog wird gemäß den wachsenden Erkenntnissen fortlaufend erweitert. Inzwischen füllen die Erwartungen einen ganzen Band. Bottrop jedenfalls hat aus Sicht der Kommission mit seinem Vorgehen zu 75 Prozent (das bedeutet Gold) alles richtig gemacht: Ob mit städtischen Gebäuden, Stadtplanung, regenerativen Energie-Projekten, Zukunftsenergien, Beratungsleistungen bis hin zum Beschaffungswesen - der über alle Ämter greifende Ansatz, eine lokale Klimaschutzstrategie zu verfolgen, hat bei den Prüfern verfangen.
Preis soll Schub für Bewerbung zur „Innovation City“ geben
Wie sich so etwas in Zahlen ausdrückt, beschreibt Dieter Giebelstein, Leiter der Zentralen Gebäudewirtschaft der Stadt, an einem Beispiel: „Seit 1993 veröffentlichen wir jährlich einen Energiebericht für die städtischen Gebäude. Dieser Bericht belegt, dass zwischen 1993 und 2008 die Heizkosten um 40 Prozent, der Stromverbrauch um 35 Prozent und der Wasserverbrauch sogar um 72 Prozent gesunken sind. Diese Ersparnisse liegen weit über den Investitionen.“
Der Europäische Energie-Preis geht zur rechten Zeit nach Bottrop, das wie berichtet im Finale des investitionsträchtigen Wettbewerbs „Innovation City“ steht. „Mit dem Preis erhofft sich die Stadt einen weiteren Schub für diese Bewerbung“, sagt Sprecher Ulrich Schulze.