Bottrop. Die ersten Mieter haben für das orientalische Einkaufszentrum in Bottrop unterschrieben. Warum sie von dem Konzept überzeugt sind.
Noch sind Wände und Boden grau, hängen Kabel von den Decken, bedecken Pfützen den Beton, die Dachfenster sind schmutzig. Aber Serpil und Ramazan Polat haben ihr Geschäft bereits vor Augen: Hier, im Merhaba im Hansa-Center, soll ihr Schmuckladen öffnen, als Teil der „Goldmeile“ im orientalischen Einkaufszentrum.
„Wir sind fasziniert von dem Konzept, dass hier so viele Kulturen vereint werden sollen“, sagt Serpil Polat. Gemeinsam mit ihrem Mann Ramazan betreibt sie von Köln aus den Diamanten-Großhandel „Clarity Diamond“; das Familienunternehmen stellt selbst Schmuck her und beliefert nach eigenen Angaben Geschäfte in ganz Deutschland und darüber hinaus.
Bekannter Gastronom im orientalischen Einkaufszentrum in Bottrop
Im Herbst 2025 wollen sie ins Merhaba einziehen, die Verträge seien bereits unterschrieben, fünf weitere Schmuckhändler ergänzen die Goldmeile. „Für uns ist die Lage optimal“, sagt Serpil Polat. „Wir haben Kunden aus dem ganzen Ruhrgebiet.“ Sie denke, dass mit der orientalischen Ausrichtung genau der richtige Schwerpunkt gesetzt wurde.
So sieht es auch Ali Camlica. Er will im Merhaba die Mokka-Bar im ersten Stock betreiben, will dort traditionellen Mokka-Kaffee und orientalische Tee-Sorten anbieten, aber auch normale Soft-Getränke. Seit Jahrzehnten ist er in der Gastronomie tätig, hat in Essen die Bewirtung des Grillo- und Aalto-Theaters sowie der Philharmonie gemanagt. In der Kulturszene der Nachbarstadt ist er bekannt.
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Heute konzentriert er sich mit seinem Mülheimer Unternehmen auf kleinteilige Angebote, betreibt zum Beispiel die Süßigkeiten-Stände im Signal Iduna Park und der Westfalenhalle in Dortmund. Klar, es gebe nie eine Garantie, ob ein Konzept aufgeht. Aber von der Merhaba-Idee sei er überzeugt.
„Bottrop sollte froh sein, dass so ein Gebäude verschönert wird“
„Das ist etwas Einmaliges“, sagt Ali Camlica. Keiner werde die Einkaufzentren neu erfinden, aber Merhaba sei eine „komplett neue Denkweise“. Die Besucherinnen und Besucher könnten dort etwas anderes erleben, einen „Wow-Effekt“.
Seine Mokka-Bar, die sich im ersten Obergeschoss zwischen Damen- und Herrenmodenbereich befinden soll, will er im orientalischen Stil einrichten, von den Möbeln bis hin zu Besteck und Geschirr. „Pompös und bunt“ soll der Stil sein, sagt Camlica. Er selbst ist Türke, in Deutschland geboren, lebt in Mülheim.
Er verstehe die Skepsis der Bottroper gegenüber dem orientalischen Zentrum, aber er sei auch optimistisch, dass das ein Konzept ist, das die Innenstadt beleben kann. „Ich denke, Bottrop sollte froh sein, dass so ein Gebäude in zentraler Lage verschönert wird.“