Bottrop. Die Bottroper Karnevalskirmes war ein voller Erfolg, der neue Standort kam gut an. Auch die Herbstkirmes könnte in diesem Jahr verlagert werden.
- Polizei und KOD ziehen ein positives Fazit der Bottroper Karnevalskirmes
- Auch die Schausteller sind zufrieden mit den Umsätzen
- Stadt und Schausteller wollen prüfen, ob Herbst- und Karnevalskirmes künftig immer am neuen Standort stattfinden
Egal mit wem man spricht: Alle berichten nur Positives von der Bottroper Karnevalskirmes. Unsicherheit, Überfälle, Jugendbanden – von dem, was in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert wurde, ist 2024 nichts zu hören. Im Gegenteil: Polizei und Ordnungsdienst sprechen von einer ruhigen Kirmes, Schausteller sind zufrieden mit Umsätzen und Atmosphäre. Woher kommt der Stimmungswandel?
Eigentlich war es eine Notlösung: Nach der Absage der Kirmes durch die Stadt aufgrund der angespannten Verkehrslage hatten die Schausteller selbst das Zepter in die Hand genommen, hatten die Karnevalskirmes organisiert, ein Sicherheitskonzept aufgestellt und mit der Stadt abgestimmt. Statt auf der Osterfelder Straße fand ein Teil der Kirmes auf der Post- und Brauerstraße sowie auf dem Kirchplatz statt. Schausteller-Präsident Albert Ritter hatte betont, dass der Jahrmarkt familienfreundlich sein soll. Dieser Wunsch scheint aufgegangen zu sein.
Polizei und Bottroper Ordnungsdienst: Das Konzept der Karnevalskirmes hat funktioniert
Während im vergangenen Jahr viele Jugendgruppen unterwegs waren und teils für Ärger gesorgt haben, seien dieses Mal vor allem Familien unter den Besuchern gewesen, sagt Michael Althammer, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes. Er spricht von einer „durchgehend ruhigen Kirmes“, lobt vor allem auch die Mitarbeiter des Jugendamtes, so genannte Netzwerker, die jugendliche Besucherinnen und Besucher im Blick hatten. „Das familienfreundliche Konzept von Albert Ritter ist voll und ganz aufgegangen“, so Althammer.
Das bestätigt auch die Polizei, die für das gesamte Kirmeswochenende von Donnerstag bis einschließlich Montag lediglich zwei Diebstähle und zehn Platzverweise registriert – außergewöhnlich wenig für eine solche Großveranstaltung. Am besten besucht gewesen sei der Samstag, so Polizeisprecher Andreas Lesch, an dem die Beamten in der Spitze gleichzeitig 1800 Besucher registriert haben. „Die Sicherheitsmaßnahmen haben funktioniert“, sagt Andreas Lesch, „Polizei, KOD und private Sicherheitsfirmen haben gut zusammengearbeitet.“
„Man hat deutlich gespürt, dass viele Familien da waren“, sagt auch Albert Ritter. „Das Not-Experiment ist gut gegangen.“ Die Schausteller seien zufrieden mit den Umsätzen, es habe einen hohen Zuspruch des Publikums gegeben.
Bottroper befürworten neuen Standort der Kirmes
Auch in den sozialen Netzwerken haben sich viele Bottroperinnen und Bottroper positiv zum neuen Kirmesstandort geäußert. „Viel besser. Entspannter zum Laufen. Sollte immer so bleiben“, schreibt zum Beispiel Vivien Alfes. „Finde es auch tausendmal besser so. Wenn sich noch mehr finden würden, um die Lücke in der City Richtung Sparkasse zu schließen, wäre top“, findet Jacqueline Wenig und schlägt ein Trinkzelt vor, in dem man bequem sitzen und Musik hören könnte.
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Könnte der alternative Standort also auch ein Konzept für die Zukunft sein, vielleicht sogar schon für die Herbstkirmes? Für Albert Ritter durchaus eine Möglichkeit. „Man müsste die Frequenz auf der Hochstraße etwas erhöhen“, sagt der Schausteller-Präsident, „und dort und auf den Bürgersteigen der Osterfelder Straße zwei, drei beleuchtete Ankerpunkte schaffen.“
Zu bedenken gibt er, dass die Bebauung der gesperrten Osterfelder Straße einfacher ist, dass dort schlicht mehr Platz zur Verfügung steht.
Keine Sperrung der Osterfelder Straße spart der Stadt Bottrop Kosten
Ein Vorteil der dauerhaften Verlagerung weg von der Osterfelder Straße wäre allerdings der Kostenfaktor. Die Stadt zahlt 10.000 Euro plus Mehrwertsteuer an die Vestische für die Sperrung der Osterfelder Straße und die somit erzwungenen Umleitungen der Busse. Diese Summe lag nun, aufgrund von Beeinträchtigungen auf Brauer- und Poststraße, bei lediglich 2500 Euro, sagt Albert Ritter.
Es werde nun zeitnah ein Bilanzgespräch mit allen Beteiligten geben, um das Für und Wider abzuwägen, mögliche Anpassungen zu besprechen. „Das ist eine neue Option, die wir in Ruhe besprechen werden“, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken – auch mit den Markthändlern, die von einer Verlegung betroffen wären. Aber eine Herbstkirmes an den Standorten der Karnevalskirmes wäre durchaus möglich.