Bottrop. Die Bottroper Schwimmhelfer unterstützt Kinder beim Schwimmenlernen. Finanziell steht dem Projekt das Wasser bis zum Hals.

Das Sportif-Projekt „Schwimmhelfer/innen“ hat nach dem letzten Rettungsring gegriffen. Zum Ende des Jahres liefe eigentlich die Finanzierung aus. Das Projekt stände auf der Kippe. Nun gibt es zumindest einen zeitlichen Aufschub.

Bis April nächsten Jahres wird das Projekt von Sportif selbst und noch mit eigenen, finanziellen Reserven aufrechterhalten. Danach wäre Schluss und kein Geld mehr da, das macht Michael Schön, Berater im Schulsport bei der Bezirksregierung Münster und Mitglied von „Sportif“, unmissverständlich klar.

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Am 17. Oktober fand das Projekt im Schulausschuss unter den Mitgliedern eine breite Zustimmung. Michael Schön warb um finanzielle Unterstützung. Circa 40.000 Euro würde die Finanzierung des Projektes für ein Jahr kosten. Darin enthalten wäre die Finanzierung der Schwimmhelferinnen und Schwimmhelfer während des Schwimmunterrichts der Bottroper Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie der Intensivkurse in den Oster-, Sommer- und Herbstferien.

Die Entscheidung sollte nach dem Schulausschuss in einem der nächsten Haupt- und Finanzausschüsse fallen. Doch es passierte bis jetzt nichts. Die Entscheidung wurde vertagt. Ein Grund: Bottrop hat kein Geld.

Jana Wulf (rechts) ist Schwimmhelferin im Projekt von Sportif. Hier erklärt sie den Schülerinnen und Schülern der Richard-Wagner-Schule vom Beckenrand aus die nächste Übung. 
Jana Wulf (rechts) ist Schwimmhelferin im Projekt von Sportif. Hier erklärt sie den Schülerinnen und Schülern der Richard-Wagner-Schule vom Beckenrand aus die nächste Übung.  © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Im Haushaltsentwurf für 2024 steht ein Minus von knapp 60 Millionen Euro. Das Sportif-Projekt wäre eine zusätzliche freiwillige Leistung, wie es in der Verwaltungssprache heißt. So etwas wie „Schwimmhelfer/innen“ muss man sich als Kommune leisten können – und wollen.

Seit Mai 2022 werden alle Bottroper Grundschulen und weiterführenden Schulen beim Schwimmunterricht neben den Sportlehrern von erfahrenen Schwimmhelfern im Wasser und am Beckenrand unterstützt – sechs auf Honorarbasis, zwei im Hallenbad in Kirchhellen und vier im Hallenbad in Welheim. Laut Sportif kümmern sie sich gemeinsam mit den Sportlehrern um bis zu 250 Schülerinnen und Schüler pro Tag.

„Das Projekt ist sinnvoll. Das ist unumstritten“, meint Rainer Hürter, Vorsitzender des Schulausschusses. „Die Frage ist nur: Wie ist es zu finanzieren?“ Für 2024 steht noch nicht der Haushalt. Erst im April wird darüber im Haupt- und Finanzausschuss beraten und im Rat der Stadt letztlich entschieden.

Das Projekt ist sinnvoll. Das ist unumstritten. Die Frage ist nur: Wie ist es zu finanzieren?
Rainer Hürter, Vorsitzender des Schulausschusses

Bottrops Handlungsfähigkeit bei Finanzen ist eingeschränkt. Selbst wenn die Stadt das Projekt will, das letzte Wort hat die Bezirksregierung Münster. „Wir sind auf das Wohl und Wehe der Bezirksregierung angewiesen“, sagt Hürter.

Das Projekt „Schwimmhelfer/innen“ wurde bis zum 6. August über das Programm „Aufholen nach Corona“ finanziert. Seit dem 7. August läuft die Subventionierung über das „Aktionsprogramm Integration“, das endet zum Jahreswechsel.

Schwimmhelfer/innen in Bottrop: Wo soll das Geld herkommen?

Also woher das Geld für die „Schwimmhelfer/innen“ nehmen, wenn nicht stehlen? Michael Schön hat die positiven Signale für das Projekt vonseiten der Stadt wahrgenommen: „Wir sind guten Mutes.“ Moralischen Rückwind erhält Sportif zudem von den teilnehmenden Schulen, die laut Schön nach Rückmeldungen auf eine Fortsetzung des Projektes hoffen.

Untätig sein und abwarten bis April möchte Sportif nicht. Kreative Lösungen und Eigeninitiative müssen her. „Wir sind in Gesprächen mit potenziellen Unterstützern und einer Stiftung.“

Zur Info: Sportif ist eine Initiative der Bezirksregierung Münster, des städtischen Sport- und Bäderbetriebes und des Bottroper Sportbundes.