Bottrop/Essen. Der Angeklagte schweigt zum Prozessauftakt: Ein Bottroper Bau-Unternehmer soll über eine Million Euro Steuern und Abgaben hinterzogen haben.
Bei diesem Zahlen kann einem fast schwindelig werden: Ein Bau-Unternehmer aus Bottrop soll jahrelang Schwarzarbeiter beschäftigt und über Scheinfirmen Steuern hinterzogen haben. Jetzt steht der 41-Jährige in Essen vor Gericht – und schweigt. Finanzamt und Sozialversicherungen soll ein Schaden von über 1,4 Millionen Euro entstanden sein.
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Die Anklage besteht nur aus wenigen Sätzen, dafür sind seitenweise Tabellen eingefügt. Monat für Monate ist darin aufgelistet, welche Steuern und Abgaben nach Erkenntnissen der Ermittler zwischen 2014 und 2019 nicht abgeführt worden sind.
Landesweite Ermittlungen führten zum Bottroper
Die Ermittlungen hatten in Krefeld und Mönchengladbach begonnen und immer weitere Kreise gezogen. Dabei war die Steuerfahndung auf ein ganzes Geflecht von Firmen gestoßen, die irgendwie miteinander verwoben waren. Auch die beiden Unternehmen des Bottropers sollen dabei entdeckt worden sein.
Einer der Fahnder sprach am Donnerstag von „Auffälligkeiten bei den Stundenzetteln“, von gefälschten Finanzamtsschreiben, hohen Überweisungen und sofortigen Barabhebungen.
„Deal“ für ein Geständnis abgelehnt
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte Scheinrechnungen in seine Buchhaltung eingepflegt hat, um Betriebsausgaben vorzutäuschen und damit Steuern zu sparen.
Die Richter am Essener Landgericht haben dem 41-Jährigen zum Prozessauftakt im Falle eines Geständnisses und einer gewissen Schadenswiedergutmachung eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt. Das hat der Bottroper abgelehnt. Wie es heißt, soll er weiterhin im Baugewerbe tätig sein.
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Jetzt muss der Fall Stück für Stück aufgearbeitet werden – was nicht leicht werden wird. Die Richter der 21. Strafkammer haben zunächst noch sechs weitere Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil ist möglicherweise im Dezember zu rechnen.