Bottrop. Kaum Fahrgäste haben sich am Morgen auf die Bahnsteige des Bottroper Hauptbahnhofs verirrt. Aus gutem Grund: Bis zum Donnerstagabend ist Streik.
Dass die Bahn streikt, ist zur besten Pendlerzeit am Donnerstagmorgen auf dem Bottroper Hauptbahnhof auf den ersten Blick zu erkennen: Die digitale Anzeige auf Gleis 2a kündigt den nächsten Zug des RE 44 Richtung Moers für 17.32 Uhr an – morgens um kurz nach halb acht!
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Nur eine Handvoll Fahrgäste hat sich zu dieser Zeit eingefunden, und sie alle scheinen von dem Streik der Gewerkschaft der Lokführer an diesem Tag entweder gar nicht oder nur am Rande gehört zu haben. Da steht der junge Mann in Arbeitskleidung am Gleis, der nach Dorsten will. „Heute fallen die meisten Züge aus“, ist seine Information. Eine Stunde schon wartet er auf eine Verbindung nach Dorsten.
Dass die Rhein-Ruhr-Bahn angekündigt hatte, dass die Züge des RE 14 komplett ausfallen, hat er nicht gewusst. Aber mit dem Warten hat er Erfahrung: „Jeden Tag haben die Züge 15 Minuten Verspätung“, erzählt er.
An anderer Stelle möchte ein Reisender mit mehreren Koffern nach Essen, blickt irritiert auf sein Handy. „Ich dachte, es streikt nur der Fernverkehr.“ Seine Alternative ist jetzt das Taxi.
Mariam (15) will eigentlich mit dem Regionalexpress nach Borbeck zur Schule. Da die Züge schon die ganze Woche Verspätung hatten, wie sie erzählt, hatte sie sich zunächst nicht gewundert, dass keine Bahn kommt. „Ein Mann hat mir gerade gesagt, dass gestreikt wird.“ Sie hat Glück: Ihre Mutter kann sie fahren.
Monteur Karl Kukuczka (24) muss zur Arbeit nach Essen. Gerade hat er noch gehofft, dass irgendein Zug noch fährt – doch auf den Linien S9 und RB 44 tut sich im Moment gar nichts. Er fahre mittlerweile viel mit der Bahn, erzählt er, und ist dabei Kummer gewohnt. „Verspätung ist immer.“
Bis 18 Uhr am Donnerstagabend sollen am Bottroper Bahnhof aufgrund des Streiks die Züge der Linien RE 14, RE 44 und S9 ausfallen.