Bottrop. Die Verbraucherzentrale gibt Tipps, wie sich auch mit geringen Mitteln Rücklagen bilden lassen. So kann Vorsorge bereits erfolgreich beginnen.

Auch Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, wollen Rücklagen bilden – für kleine und größere Anschaffungen, zur Unterstützung der Kinder oder für den Ruhestand. Gerade in Krisenzeiten ist jedoch die Sorge groß, dass die eigenen Finanzen auf Sicht nicht reichen, um alle Fixkosten sowie die notwendigen Ausgaben für die Lebenshaltung zu stemmen. „Deshalb raten wir dazu, mit einem kleinen Baustein zu beginnen“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. „Schon mit Beträgen ab 25 Euro monatlich kann man Ersparnisse aufbauen. Wichtig ist, dass man überhaupt spart.“

• Schritt 1: Einnahmen und Ausgaben auflisten

Der erste Schritt sollte darin bestehen, sich einen genauen Überblick über das eigene Budget zu verschaffen. Wo ergeben sich Sparpotentiale? Vielleicht eine nicht mehr benötigte Mitgliedschaft, ein zu teurer Handy- oder Energievertrag oder eine letztlich überflüssige Versicherung? Die Übersicht über Ausgaben ist entscheidend und sollte dauerhaft erfolgen. Um den Überblick zu behalten, hilft es manchen, vorwiegend mit Bargeld zu bezahlen. Die Ein- und Ausgaben können in einem Haushaltsbuch notiert werden, auf Papier oder mit per App wie dem interaktiven Budgetplaner für Jugendliche „Budget+plus“ der Verbraucherzentralen.

• Schritt 2: Notgroschen sichern

Die Grundregeln der Geldanlage gelten natürlich auch beim Sparen mit kleinen Beträgen: Zuerst sollten das Girokonto im Plus, Verbraucherkredite getilgt und ein Notgroschen aufgebaut sein. Es sollte nur Geld angelegt werden, das längerfristig nicht benötigt wird. Wenn möglich, ist eine flexible Rücklage von etwa drei Nettomonatsgehältern ratsam und die Berücksichtigung der wichtigsten Versicherungen, allen voran die private Haftpflichtversicherung.

• Schritt 3: Anlageform auswählen

Geldanlage muss gar nicht kompliziert sein. Wer eine monatliche Summe zur Verfügung hat, muss die Ziele festlegen. Wofür soll gespart werden? Für die berufliche Fortbildung im nächsten Jahr, für das neue Auto oder für die Altersvorsorge? Grundsätzlich gilt: Je sicherer die Geldanlage, desto geringer ist die Renditechance. Und: Langfristig angelegtes Geld steht kurzfristig nicht zur Verfügung. Man sollte vorher klären, welches Ziel besonders wichtig ist und die für die Laufzeit passenden Produkte wählen. Das Tagesgeldkonto ist die erste Adresse für die Reserve.

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Für mittelfristige Geldanlagen von mehreren Monaten bis einigen Jahren können Festgelder und Sparbriefe eine Alternative sein. Wer mehr als zehn Jahre Zeit hat, kann auch über Aktienfonds nachdenken – auch dort kann man regelmäßig kleine Summen sparen. Das Geld solange liegen bleiben können, bis der Kurs deutlich gestiegen ist.

• Schritt 4: Geld strategisch vermehren

Inzwischen gibt es für Tagesgeld, Festgeld oder Sparbrief bei einigen Instituten wieder Zinsen von mehr als drei bis über vier Prozent. Wegen der weiter hohen Inflation bedeutet das aber immer noch ein reales Minus. Wer sein Geld länger als zehn Jahre anlegen kann, für den könnten Aktien-ETFs eine Alternative sein. Wer die teils starken Schwankungen aussitzen kann, kann durchschnittliche Renditen von sechs oder mehr Prozent pro Jahr erreichen. Dafür muss man aber in der Lage sein, schlechte Börsenphasen auszuhalten, ohne das Geld zu benötigen. Wer das kann, ist in der Lage, mit einer monatlichen Sparrate von 25 Euro bei einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent in 30 Jahren im Idealfall fast 25.000 Euro aufzubauen.