Bottrop-Kirchhellen. Mit Kirchhellen bewirbt sich die Stadt Bottrop um Fördergeld aus dem Programm „Prima. Klima. Ruhrmetropole“. Diesen Monat entscheidet die Jury.

Mit intensiver Beratung und intelligenten technischen Lösungen will die Stadt den Kirchhellenern Wärme sparen helfen und so an das Erfolgsmodell der „Innovation City“ anknüpfen, die in ihrem Projektgebiet über zehn Jahre den Kohlendioxidausstoß nachhaltig hat senken können.

Das ist der Plan des Fachbereichs Umwelt und Grün, mit dem er Kirchhellen für den Landeswettbewerb „Prima. Klima. Ruhrmetropole“ angemeldet hat. Ein fertiges Konzept gibt es noch nicht, sagt Umweltplaner Tilman Christian. Aber viele gute Ideen, wie durch die Bewerbung um das Programm Fördermittel nach Kirchhellen gelenkt werden können.

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Kirchhellen gehörte bekanntlich nicht zum Projektgebiet der „Innovation City“. Durch das neue Förderprogramm sieht der Umweltplaner aber die Chance, die Methoden und die Erkenntnisse des großen Klimaschutzprojektes auch in Kirchhellen umzusetzen, und das mit möglichst vielen Fördermitteln: Der Bottroper Norden „soll durch das Quartier Kirchhellen mit Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung in den Fokus genommen werden“.

Bei der Stromerzeugung ist das Dorf schon bestens aufgestellt. „Der Stromverbrauch im Stadtteil wird schon heute bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt.“ Deshalb stellt die Stadt das Thema Wärme und Klimafolgenanpassung in den Mittelpunkt der Kirchhellener Bewerbung. Das bestehende Nahwärmenetz rund um Miermanns Biogasanlage soll ja ohnehin schon auf Gebäude in der Nachbarschaft ausgeweitet werden. Tilman Christian kann sich vorstellen, auch am anderen Ende der Nahwärmeleitung am Schulzentrum weitere Häuser anzuschließen: „Die Kapazität dafür wäre da.“

Weitere Standbeine der Kirchhellener Bewerbung: die dezentrale Verwendung von Wärmepumpen durch Energieberatungen zu verbessern und die energetische Gebäudesanierung voranzutreiben, „um die Energieeffizienz im Quartier zu erhöhen und Synergieeffekte zwischen effizienten Versorgungs- und Verbrauchsstrukturen zu schaffen.“

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Soll weitere Gebäude versorgen: die Biogasanlage am Scheideweg.
Soll weitere Gebäude versorgen: die Biogasanlage am Scheideweg. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Heiko Kempken

So richtig konkret klingt das noch nicht, gibt Tilman Christian zu. Das hat mit den sehr sportlichen Fristen zu tun, die das Kommunalministerium vorgegeben hat, aber auch mit fehlenden Kapazitäten im Fachbereich. Dieser Rückstand ist aber aufzuholen, sagt Christian.

Wenn Kirchhellen es auch in die letzte Phase des Wettbewerbes schafft, kann die Stadt sich externen Sachverstand dazukaufen, etwa aus Mitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Aus dem Fördertopf „Energetische Stadtsanierung – Zuschuss Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier“ gibt es nämlich eine 75-Prozent-Förderung für „Konzepte und Sanierungsmanagement, zur energetischen Sanierung und für grüne Infrastruktur im Quartier, für Sach- und Personalkosten von Kommunen und zur konzeptio­nellen Vorbereitung investiver Maß­nahmen“.

Auf diese Weise könnte die Stadt eine Konkretisierung ihrer Ansätze finanzieren und für die Umsetzung von 2024 bis 2029 Geld aus weiteren Fördertöpfen einwerben. Zudem spart die Verwaltung viel Zeit, weil alle Projekte durch die „Lead-Kommune“ Gelsenkirchen ausgeschrieben werden.

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„Am Wichtigsten ist ohnehin, dass unser Team steht“, sagt Christian. Für die Bewerbung hat er den Rat von Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder befolgt, den vorhandenen Sachverstand in Sachen erneuerbare Energien einzubinden. Die Landwirte, der Bezirksschornsteinfeger, die Ele, die Gesellschaft für Bauen und Wohnen GBB – alle sitzen mit im Boot. Damit das auch so bleibt, will der Fachbereich im Falle einer erfolgreichen Bewerbung diese möglichst schnell der Bezirkspolitik präsentieren.

Die Jury für die letzte Stufe des Wettbewerbs tagt am 25. Oktober. Wie stehen die Chancen für die Kirchhellener Bewerbung? „Wir sind sehr zuversichtlich“, sagt Tilman Christian.