Bottrop. Bottroper Fahrschüler aufgepasst: Hier sind die gemeinsten Stellen der Stadt, an denen in der Prüfung schon der ein oder andere gescheitert ist.
Immer mehr Fahrschüler fallen durch die praktische Prüfung. Das zeigen aktuelle Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes. So waren es 2022 rund 30 Prozent aller Fahrschüler, die ihre praktische Prüfung nicht bestanden. Ob rechts vor links missachtet oder das Stoppschild übersehen, häufig enden praktische Prüfungen zur Enttäuschung der Prüflinge schon nach einigen Minuten. Und auch in Bottrop gibt es so einige gemeine Stellen, an denen Führerscheinprüfungen häufig vorzeitig enden. Wir waren mit einem Fahrlehrer unterwegs.
Die Prüflinge können alle gut fahren: Die Nervosität ist es, die es ihnen schwer macht
„In den allermeisten Fällen liegt es einfach an der Nervosität der Fahrschüler“, weiß Marc Tönnesmann. Er ist Fahrlehrer in Bottrops Fahrschule Mike&Frank und kennt die Herausforderungen seiner Fahrschüler. Denn gut fahren könnten alle, die in die Prüfung gehen. Lediglich die Prüfungsangst und Nervosität machten den jungen Leuten einen Strich durch die Rechnung. Und noch etwas ist dem Fahrlehrer aufgefallen: „Die Generation Z hat eine deutlich geringere Aufnahmespanne.“ So fiele es vielen seiner Fahrschüler schwer, sich längere Zeit auf den Verkehr und das Fahren zu konzentrieren.
„Da merkt man schon einen Trend, dass mehr Leute durchfallen“, bestätigt er. Denn viele nehmen in den Fahrstunden das erste Mal so wirklich aktiv am Straßenverkehr teil, weiß er. Durch Handy und Co. seien sie in ihrer Vergangenheit meist keine aufmerksamen Beifahrer gewesen und der Straßenverkehr für sie etwas ganz Neues.
Fast jede Woche: Hier fallen die meisten Bottroper Fahrschüler durch
Auf die Frage, wo die meisten Fahrschüler durchfallen, hat Marc Tönnesmann schnell eine Antwort parat. Die Brabus-Kreuzung etwas außerhalb der Innenstadt sei eine der Orte, an denen Fahrschüler häufig durchfallen. „Wenn man dort links auf die Kirchhellener Straße abbiegt, beachten einige den Gegenverkehr nicht“, erklärt er. Ein „Klassiker“, wie Tönnesmann diesen Fehler beschreibt, den er fast wöchentlich bei seinen Prüflingen miterlebe.
Für den Fahrlehrer umso ärgerlicher, denn er fahre eben diese „gemeinen“ Stellen mit seinen Fahrschülern mehrfach ab und zeige ihnen, worauf hier genau zu achten sei. „In der Prüfungssituation hat die Aufregung dann leider oft Überhand und Flüchtigkeitsfehler passieren.“
Gegen die Prüfungsangst bietet Tönnesmann jedoch eine außergewöhnliche Methode an: Hypnose. „Durch die Hypnose versuche ich negative Gedanken aus dem Unterbewusstsein zu ziehen und durch Positives zu ersetzen“, erklärt er. So sei die Prüfungsangst bei seinen Fahrschülern deutlich geringer und Fehler durch Nervosität und Blackouts seien unwahrscheinlicher.
Rechts vor Links missachtet: Die Virchowstraße wird oft einfach übersehen
Einen anderen Klassiker zeigt uns Marc Tönnesmann nur ein paar Fahrminuten weiter. „Hier wird oft rechts vor links missachtet“, sagt er an der Stelle, an der die Virchowstraße als kleine, schlecht erkennbare Einmündung auf die Straße Im Stadtgarten nahe des Marienhospitals trifft. Je nach Wetter- und Lichtbedingungen wird diese Ecke gerne mal übersehen.
Dass die Prüfer des TÜV diese Stellen ganz gewollt anfahren, das verneint der Fahrlehrer jedoch. „Es ist einfach der Lauf der Dinge, dass solche Stellen immer mal wieder dran kommen. Extra schwer will es den Fahrschülern aber niemand machen“, betont er.
Prüflinge orientieren sich an falschem Verhalten der Autos vor ihnen: „Hier blinkt kein Bottroper“
Dass die allermeisten Fahrschüler im Stadtverkehr durchfallen und nicht etwa auf der Autobahn, macht er auch an der nächsten Stelle deutlich. „Der Doppellinksabbieger ist auch ein beliebter Ort für Fehler“, sagt er. Hierbei geht es um die Kreuzung Eichenstraße/ Hans-Sachs-Straße, an der es zwei Linksabbiegerspuren gibt. „Die Fahrschüler ordnen sich oft auf der linken der beiden Spuren ein und ziehen dann in der Kurve auf die Andere“, beschreibt er die Herausforderung.
Besonders schwierig sei für die Fahrschüler in der Situation vor allem auch der Mitzieheffekt, wie Marc Tönnesmann es beschreibt. Denn in vielen Situationen verhalten sich die Bottroper Autofahrer falsch und die sowieso schon nervösen Prüflinge machen es ihnen einfach nach.
„Das ist vor allem auch an der Gladbecker Straße, kurz vor der Autobahnbrücke so“, sagt er. Hier verengt sich die Straße von zwei auf eine Spur und vor dem Spurwechsel muss geblinkt werden. „Hier blinkt aber kein Bottroper“, weiß er. Und auch als wir vor Ort sind, blinkt tatsächlich kein einziges Auto. Kein Wunder also, dass die Fahrschüler das in der Prüfung auch gerne vergessen.
Ob Rollstopp oder Anliegerstraße: In Bottrop gibt es einige gemeine Stellen
Und auch der Rollstopp, bei dem Fahrschüler vor einem Stoppschild nicht ganz anhalten, sondern aus dem Ausrollen heraus wieder anfahren, sei einer der Klassiker, die zu frühzeitig beendeten Prüfungen führen.
Auch verschiedene Stellen in der Stadt, an denen Anliegerfreischilder gerne mal übersehen und unerlaubterweise in eine Anliegerstraße gefahren wird, kennt Marc Tönnesmann einige. „Zum Beispiel beim Bäcker Zipper in die Anliegerstraße Am Schoolkamp bleiben aus dem Grund oft Führerscheine liegen.“