Bottrop-Kirchhellen. Ein Busfahrer soll dreimal Kinder aus einem Bus geworfen haben. Sie mussten daraufhin zwei Kilometer zur Schule laufen. Eine Mutter ist empört.

Hat ein Busfahrer der Stoag Schulkinder aus dem Bus geworfen? Und das an drei unterschiedlichen Tagen? Das behauptet eine Kirchhellenerin und beruft sich auf ihre zwei Kinder, die jedes Mal alles miterlebt haben. Die Mutter beschreibt die Situation wie folgt.

„Am 10. August wurden alle Schulkinder vom Busfahrer an der Haltestelle Schwickingsfeld des Busses verwiesen“, sagt die Kirchhellenerin. Die Abfahrt ist um 7.30 Uhr von der Schulze-Delitzsch-Straße zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Dorsten. Ihre Kinder besuchen das Gymnasium St. Ursula. Die Haltestelle Schwickingsfeld befindet sich an der Kirchhellener Allee (Bundesstraße 225) wenige Meter hinter der Stadtgrenze.

„Die Schulkinder mussten den Schulweg zwei Kilometer vor Unterrichtsbeginn zu Fuß gehen“, ärgert sich die Kirchhellenerin. Ihren Schätzungen nach fast 25 Minuten. Einige Kinder sollen aus der Jahrgangsstufe fünf stammen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Kinder den Fußweg vom Schwickingsfeld bis zum Gymnasium St. Ursula sicher kennen“, sagt sie und ist froh, dass ihnen entlang der vielbefahrenen Bundesstraße nichts Schlimmes passiert ist.

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„Der Busfahrer monierte das Drücken des Halteknopfes explizit von Kindern, ohne dass ein Fahrgast aussteigt. Hier stehen Mutmaßungen im Raum, die nicht bezeugt werden konnten“, sagt sie.

Worüber sie sich extrem aufregt, ist, dass nur die Kinder vor die Tür gesetzt wurden. Die erwachsenen Fahrgäste durften sitzenbleiben. Später habe der Fahrer mit ihnen die Busfahrt fortgesetzt. Die Kirchhellenerin: „Die Kinder wurden nicht nur des Busses verwiesen, sondern gleichzeitig auch vor den erwachsenen Fahrgästen vorgeführt und zum Gespött gemacht.“

Kirchhellenerin: „Der Busfahrer hatte wohl Freude daran gefunden“

Was wie ein schlechter Scherz klingt, soll sich noch an zwei weiteren Tagen wiederholt haben – am 21. und am 23. August. „Der Busfahrer hatte wohl Freude daran gefunden“, flüchtet sich die zweifache Mutter in Ironie.

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Was sie zusätzlich ärgert: „Wer übernimmt hier die Haftung für Unfälle der Kinder im Straßenverkehr? Wer übernimmt die Gebühren des Bustickets, das nicht in vollem Umfang beansprucht werden kann? Wer entschuldigt die schuldlosen und folglich peinlich berührten Kinder für das späte Erscheinen zum Unterricht?“

Die ausführlichen Schilderungen dazu, der der WAZ vorliegen, hat sie per E-Mail zunächst der Vestischen geschickt. Die Fahrt der Buslinie X42 zu den beschriebenen Uhrzeiten wurde jedoch von dem Oberhausener Nahverkehrsunternehmen Stoag durchgeführt.

Stoag: Das ist die Antwort des Nahverkehrsunternehmens

Auf WAZ-Anfrage antwortet das Unternehmen schriftlich. „Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls, hat die Stoag mit dem Unternehmen Kontakt aufgenommen, das zu diesem Zeitpunkt im Auftrag der Stoag im Einsatz war.“

Weiter heißt es: „Die Darstellung des Fahrers unterscheidet sich von der Darstellung ihrer Beschwerdeführerin. Beiden gemeinsam ist, dass es am 10. August zu einem Vorfall auf der Linie X42 gekommen ist. Der Fahrer beschreibt, dass SchülerInnen mehrfach missbräuchlich den Halteknopf gedrückt und nach Aufforderung des Fahrers dieses nicht unterlassen haben. Daraufhin hat der Fahrer nach vorheriger Ankündigung die Fahrt nicht fortgesetzt. Ein Teil der SchülerInnen ist daraufhin zu Fuß zur Schule gegangen.“

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Das Nahverkehrsunternehmen erklärt: „Da das Fahrpersonal verpflichtet ist, bei Betätigung des Halteknopfes an der nächsten Haltestelle zu stoppen, führt das wiederholte Drücken in der Folge zu unnötigen Verzögerungen im Betriebsablauf. Die so entstandenen Verspätungen sind nicht selten ein Anlass für Fahrgastbeschwerden.“

Die Kirchhellenerin hatte sich gewünscht, dass es Konsequenzen für den Fahrer geben wird. „Aus Deeskalationsgründen wird der Fahrer vorerst auf einer anderen Linie eingesetzt“, teilt die Stoag mit. „Wir hoffen, dass es zukünftig zu keinem erneuten auffälligen Verhalten der SchülerInnen kommt und alle Fahrgäste ihre Fahrten auf der Linie X42 ohne unfreiwillige Unterbrechungen durchführen können.“