Bottrop-Kirchhellen. Das war ein Auftakt nach Maß. Mit dem Eröffnungsball haben die vier Fest-Tage von Schützen- und Brezelfest in Kirchhellen begonnen.
Seit 19.51 Uhr am Samstag ist Kirchhellen im Ausnahmezustand. Nach sechs Jahren Pause hat Oberbürgermeister Bernd Tischler im 2400 Menschen fassenden Festzelt am Josef-Terwellen-Platz das Schützen- und Brezelfest eröffnet. Das länger als geplant amtierende Königspaar Burkhard I. Kosse und Sara I. Schlegl hat am Sonntag zum letzten Mal die große Parade bei Miermann abgenommen und blickt zurück auf eine „wunderschöne Zeit: Das war etwas ganz Besonderes. Und die letzten 40 Stunden werden wir noch einmal in vollen Zügen genießen“, sagten sie am Samstag beim Eröffnungsball,
Auch interessant
Durch den Corona-Ausfall des Schützenfestes 2020 hat sich die Amtszeit des Königspaares verlängert. Rekordhalter sind Burkhard Kosse und Sara Schlegl damit aber bei Weitem nicht; „Wir stehen auf Platz sieben bei der Amtszeit“, sagt Kosse mit Blick auf die Geschichte der 1585 gegründeten „Allgemeinen Bürger-Schützengesellschaft Kirchhellen. Kriege und andere Notzeiten haben auch früher schon Schützenfeste im Dorf ausfallen lassen. Rekordhalter sind August I. Schulte Kellinghaus und Maria II. Borgmann, deren Regentschaft von 1936 bis 1952 dauerte. „Selbst so etwas wie Corona hatten wir schon mal“, sagt Kosse: Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges und der anschließend wütenden Spanischen Grippe dauerte die Amtszeit von Johann VII. Brauckmann und Anna II. Wienert von 1911 bis 1921.
„Den ganz besonderen Charakter des Feierns in Kirchhellen genießen“
Was bleibt dem Königspaar nach der Proklamation des neuen Regentenpaares? „Wir haben ganz viele Freundschaften vertieft“, sagt Sara Schlegl. Und Burkhard Kosse ergänzt: „Der Bekanntenkreis ist viel größer geworden.“ Was sie ihren Nachfolgern wünschen? „Dass sie von den Kirchhellenern genauso herzlich aufgenommen werden, wie wir es erleben durften. Und dass sie genau wir wir den ganz besonderen Charakter des Feierns in Kirchhellen genießen.“
+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++
Tausende von Gästen der Eröffnungsfeier haben diesen Charakter gemeinsam mit dem scheidenden Königspaar genossen. Wie groß nach sechs Jahren Pause die Sehnsucht nach dem Schützen- und Brezelfest war, zeigte sich schon am Nachmittag am Andrang auf den Josef-Terwellen-Platz, auf dem Schützen- und Brezelgesellschaft eine kleine Kirmes aufgebaut hatten. Außerdem bot das Festzelt erstmals Auslauf in einen Biergarten. „Das nimmt eine Menge Druck aus dem Festzelt“, sagt Rainer Vosbeck, der mit Monika I.Kleine-Wieskamp 2011 das Brezelkönigspaar bildete, im Rückblick auf Feste, in denen die Luft im Festzelt zum Schneiden dick wurde.
Die zweite Premiere gab es nach dem frühen Wecken um 6.30 Uhr am Sonntagmorgen. Erstmals feierten die Kirchhellener Schützen einen ökumenischen Wortgottesdienst im Festzelt. „Wir wollten das mal ausprobieren“, sagt Schützenkönig Kosse. Nach dem ordentlich besuchten Gottesdienst war der Weg kurz zum anschließenden Frühschoppen.
Auch interessant
Für den Start in die Festtage fanden etliche Schützenbrüder gleichlautende Worte. „Das ist der Hammer, was hier abgeht“, sagen Präsident Werner Dierichs und Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, selbst Schützenkönig 2008. Unter dem Jubel der Menge waren 1200 Schützenbrüder von der Feierstunde am Ehrenmal auf dem alten Kirchplatz über Hauptstraße und Kirchhellener Ring ins Festzelt eingezogen und hatten es mehrfach erbeben lassen durch rhythmische Stöße mit den hölzernen Gewehrkolben. Großen Anteil am Bombenstart haben die ehrenamtlichen Organisatoren, denen der Oberbürgermeister in seiner Eröffnungsrede besonderen Dank aussprach. Neben dem Team um Markus Josten würdigte er besonders Brezeldirektor Heiner Schenke und Schützenpräsident Werner Dierichs.
Lesen Sie weitere Berichte aus Bottrop:
- Fahnen, Schnaps, Holzgewehr:Die Souvenirs zum Schützen- und Brezelfest
- Fall ungeklärt: 3000 Euro aus Tresor im Stenkhoffbad verschwunden
- Bottrops Moschee:Warum es keine Muezzin-Rufe geben wird
- Bottrop: Rückkehr des „Heimatshoppens by Night“
Der musste vor der Eröffnungsball eine Programmänderung moderieren: Der Fassanstich im Festzelt fiel eine Nummer kleiner aus als gewohnt, weil der Fahrer des Transportes mit dem großen Fass einen Unfall auf der Autobahn hatte. So gab es Freibier nur für die erste Kompanie, für den Rest der Schützen hieß das Kommando: „Wegtreten zum Tresen.“