Bottrop-Kirchhellen. . Die Riesenbrezel fürs Fest hat Markus Kläsener noch selbst gebacken. Bei den vielen kleineren Backwaren helfen ihm fünf ehrenamtliche Bäcker.

Es geht auf die Zielgerade beim lang ersehnten Brezelfest. Eine Woche vorher muss die Riesenbrezel fertig sein und vom amtierenden Königspaar begutachtet werden. Die Brezel wird zwar traditionell immer noch in der Bäckerei Kläsener gebacken, aber anders als in den Vorjahren ist Markus Kläsener nicht mehr allein.

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Ein Quintett hat sich zu seiner Unterstützung als „Brezelbäckergruppe“ gebildet. Markus Kläsener hat das Brezelbäckeramt vom Vater übernommen, es ist immer noch „Herzblut dabei“, er wollte das Amt aber von Geschäft und Betriebszeit trennen und „privat“ machen. Deshalb wird er jetzt von Bastian Rzeha, Lars Schlüter, Uli Eckert, Franz Hollender und Marc Rottmann unterstützt. Sie wollen „die Tradition bewahren und im Dorf halten, aber auch Spaß haben.“ Der Spaß kam auch nicht zu kurz, als sich die Gruppe am Dienstagabend neu eingekleidet in Bäckerhosen, weißen Brezelkitteln mit rotem Halstuch und kleinem „Klotschen“ mit Königspaar und Gefolge zur Brezelabnahme einfand.

Riesenbrezel muss zwölf Stunden in den Ofen

Da die Brezel mit Unterbrechung zur Verzierung zwölf Stunden gebacken werden muss, hat Markus Kläsener ihn schon geformt und morgens in den großen Ofen geschoben. Selbstverständlich enthält die Brezel mit Emmer und Dinkel nur Kirchhellener Getreide: „Was anderes kommt da nicht rein.“ Traditionell muss sich das Brezelkönigspaar, gemeinsam mit dem Vorstand der Brezelgesellschaft, von der Qualität der begehrten Backware überzeugen. „Ich bin selbst gespannt“, sagt Kläsener, als er die Riesenbrezel an die Majestäten Egbert (Ecki) Schnieder und Beate Möhlen übergab, die die Brezel abklopften und als „ sehr zufriedenstellend“ bezeichneten.

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Messungen ergaben, dass die Brezel mit 20 Kilogramm Gewicht und einer Länge von 137 cm viel größer und schwerer ist als seine Vorgänger. Dadurch werde der Brezel schon beim Werfen in kleineren Teilen abbrechen können und das Geschehen spannender machen, stellt sich Kläsener vor, der vorab an einigen Brezeln experimentiert hat. Ein eingebackenes, spezial geknotenes Seil gibt zusätzliche Stabilität.

Das ist Aufgabe des Brezelkönigspaares: „Ecki“ Schnieder  und Beate Möhlen formen die Brezel, die am Dienstagabend ihren Nachfolgern im Festzelt überreicht wird.
Das ist Aufgabe des Brezelkönigspaares: „Ecki“ Schnieder und Beate Möhlen formen die Brezel, die am Dienstagabend ihren Nachfolgern im Festzelt überreicht wird. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Für das Königspaar war damit die Arbeit noch nicht erledigt. Erst musste noch eine etwas kleinere Brezel „nachgebaut“ werden, die dem zukünftigen Königspaar am Abend im Festzelt überreicht werden soll. Der vorbereitete Teig wurde ausgerollt und angefeuchtet. „Nicht zu viel, macht keine Pfützen drauf“, wurde sachkundig kommentiert. Unter Anleitung des Fachmannes wurde der Teig zur Brezel geformt, die am nächsten Tag mit in den Ofen ging.

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Die riesige Abwurfbrezel wird am Donnerstag ab 18 Uhr von den Brezelbrüdern bei der Bäckerei abgeholt und unter musikalischer Begleitung der „Knüppeljungs als Holsterhausen“ zur Einstimmung auf die Festtage durchs Dorf getragen. Im Schaufenster der Versicherung Böttcher an der Hauptstraße wird die Riesenbrezel bis zur Abholung am Brezelfesttag ausgestellt. Danach klingt der Abend traditionell auf dem Johann-Breuker Platz am Bierwagen aus - oder wie es die Brezelbäcker formulieren: „Donnerstag ist der erste große Tag, für uns Brezelbrüder etwas Besonderes.“ Früher sei der Tag überschaubar gewesen, inzwischen erwarte man einige Hundert feierfreudige Menschen: „Alle sind heiß nach sechs Jahren Pause, es gibt jetzt einige Tage des Ausnahmezustandes.“

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Zwar hat Markus Kläsener die große Brezel immer noch selbst gebacken, aber die vielen kleinen Brezel für die Brezelbrüder und die gebackenen Schulterklappen für die Würdenträger werden in der Gruppe gemeinsam hergestellt. Die Brezelbäcker werden auch mit einem Wagen beim Umzug vertreten sein, denn „ nur das Backen war zu wenig.“ Auf dem Wagen werden die Jungs in einem kleinen Backhaus Brezel backen und unterwegs verteilen.