Bottrop-Kirchhellen. SPD, FDP und AfD fordern im Land mehr Schutz vorm Wolf und besseres Monitoring. Auch der Unterhalt von Herdenschutzhunden soll gefördert werden.
Eineinhalb Jahre ist es her, dass die damalige NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die neue Wolfsverordnung verabschiedet hat. Sie hat den rechtlichen Weg geebnet, um „Problemwölfe“ in Nordrhein-Westfalen zum Abschuss freizugeben. Nun fordern FDP und AfD im Landtag, das Wolfsmanagement zu überarbeiten und Weidetierhalter stärker in den Fokus zu nehmen. Auch die SPD will die Landwirte und Schäfer stärken.
„Die Rückkehr des Wolfes in nordrhein-westfälische Landschaften mag eine positive Entwicklung für die Natur und den Artenschutz sein“, heißt es in dem Antrag, den die FDP-Fraktion kürzlich in den NRW-Umweltausschuss eingebracht hat. „Doch für Weidetierhalter bedeutet dies auch, dass sie sich auf neue Herausforderungen einstellen müssen.“
Anträge im NRW-Umweltausschuss für besseren Wolfsschutz
Die FDP-Fraktion verweist auf die schweren Schäden im Wolfsgebiet Schermbeck in diesem Jahr, die auf Gloria und ihr Rudel zurückgehen. Unter anderem hatten die Wölfe im Februar 39 Tiere in Dinslaken gerissen – trotz Schutzzauns um die Herde. „Trotz der zunehmenden Fälle muss nüchtern konstatiert werden: Die Landesregierung sieht keinen Handlungsbedarf“, so die FDP.
Sie kritisiert zudem das mangelhafte Wolf-Monitoring. Weidetierhalter müssten lange auf Identifizierungen von Wolfsrissen warten und damit auch auf mögliche Entschädigungszahlungen. Auch der Bottroper NABU hatte zuletzt bessere Daten gefordert: „Unserer Meinung nach führt das aktuelle Monitoring nicht zur gewünschten Transparenz“, sagte NABU-Vorsitzender Rolf Fricke gegenüber der WAZ.
„Problemwölfe müssen leichter entnommen werden können“
Die FDP fordert die Landesregierung auf zu prüfen, „ob für Nordrhein-Westfalen zusätzliche unabhängige und zertifizierte Referenzlabore ausgewiesen werden können, so dass Übergriffe schneller bearbeitet werden können“. Ebenfalls soll geprüft werden, ob der Wolf in das Jagdrecht zu überführen ist. Zudem müsse das Land im Bund darauf hinwirken, dass „Problemwölfe leichter entnommen werden können“.
Die AfD-Fraktion im Landtag stellt in einem Entschließungsantrag ähnliche Forderungen. Außerdem soll die Haltung von Herdenschutzhunden finanziell unterstützt werden.
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Das will auch die SPD-Fraktion, die in ihrem Antrag zwar die positive Auswirkung des Wolfs auf das Ökosystem Wald betont. Allerdings weisen auch die Sozialdemokraten auf die „enormen Herausforderungen“ für Weidetierhalter hin. Die bereits vorhandenen Maßnahmen, wie die Förderung von Schutzzäunen und der Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden, reichten nicht aus und insbesondere die finanzielle Förderung respektive Entschädigung sei ebenfalls unzureichend.
Es müsse ein Förderkonzept entwickelt werden, „das den Bedürfnissen der Menschen in den Wolfsgebieten gerecht wird“. Wolfsabweisende Herdenschutzmaßnahmen sollten schon vor der zu erwartenden Wolfsrückkehr gefördert werden.
SPD im Land: Unterhalt von Herdenschutzhunden muss gefördert werden
Die SPD fordert außerdem, dass neben Schafen, Ziegen und Gehegewild alle potenziellen Beutetiere in die Förderung und Entschädigung aufgenommen werden – „also auch Weidetiere wie Rinder, Pferde oder sonstige gehaltene Tiere wie etwa Alpakas“ – und die Anschaffung und den laufenden Unterhalt von Herdenschutzhunden und von wolfsabweisenden Zäunen umfasst. Aktuell wird nur die Anschaffung von Herdenschutzhunden gefördert – nicht aber der Unterhalt der großen Tiere.
Über die Anträge ist im Umweltausschuss des Landes nicht beschlossen worden, sie durchlaufen noch verschiedene Gremien.