Bottrop. Helga und Karlheinz Storp aus Bottrop feiern Diamantene Hochzeit. Seine braunen Augen hatten es ihr angetan. Und nicht nur die. Ihre Geschichte.
„Bei uns war die Tageszeitung der Glücksbringer!“ Durch eine Anzeige nämlich lernten sie sich einst kennen – am Montag, 21. August, feiern Helga (87) und Karlheinz (89) Storp ihre Diamantene Hochzeit.
60 gemeinsame Jahre – für die beiden ein Anlass, ihre Geschichte einmal aufzuschreiben. Die begann demnach, als Helga eine Anzeige in den „Paderborner Nachrichten“ aufgab, die auch in der „Bottroper Volkszeitung“ erschien. Diese las – die Schwester von Karlheinz, die für ihn eine Antwort mit Bild schickte. Und ausgerechnet dieser Brief war der einzige, der Helga damals gefiel: „Sauber und ordentlich geschrieben, keine Schreibfehler, interessant aufgesetzt.“
Pumps trotz Schneefalls: Das sieht besser aus
Also wurde ein Termin zum Kennenlernen an einem Ort zwischen Paderborn und Bottrop vereinbart: Am Sonntag, 30. Dezember 1962, im Wartesaal des Lippstätter Bahnhofs. Auf Anraten ihres Vaters trug Helga trotz Schneefalls Pumps – „das sehe besser aus“ – und Karlheinz kam extra mit dem Auto. „Er wollte zeigen, dass er sich das leisten konnte. Damals war es nicht selbstverständlich, ein Auto zu besitzen.“ Das interessierte die junge Helga, ein Naturkind und Mitglied im Eggegebirgsverein, zwar nicht so sehr. Aber die braunen Augen von Karlheinz, „sogar mit Heiligenschein“, die hatten es ihr angetan.
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Bei seiner zweiten Verabredung besuchte das junge Paar gemeinsam die Sonntagsmesse im Paderborner Dom. „Da passierte etwas ganz Wunderbares! Als Evangelium wurde das Wunder von dem Wein, der aus Wasser gewandelt war, verlesen! Und zwar bei der Hochzeit von Kana! Hochzeit? Wollte uns der Himmel mitteilen, dass wir heiraten sollen, waren wir vom Himmel her füreinander bestimmt?“ Sie empfanden es beide so. Alles Weitere ging schnell: offizielle Verlobung im Juli, standesamtliche Hochzeit am 21. August 1963.
„Drei Geistliche bei der Hochzeit! Diese Ehe musste doch halten!“
Helga Storp berichtet auch, dass man damals heiraten musste, um eine Wohnung zu bekommen. Doch auch nach der Trauung sei die junge Ehefrau zunächst noch bei ihren Eltern in Paderborn wohnen geblieben. „Nach fast zwei Jahren war es dann so weit: Eine passende Wohnung konnte gemietet werden. Dann stand auch der Termin für die kirchliche Hochzeit fest.“
An der hätten übrigens gleich drei Priester teilgenommen, nämlich der Paderborner Pfarrer der Braut und zwei aus Bottrop. „Drei Geistliche bei der Hochzeit! Diese Ehe musste doch halten!“
Helga war vor ihrer Hochzeit bei der Paderborner Post „ein Fräulein vom Amt“, hatte nach dem plötzlichen Tod ihres Bruders das Familiengeschäft in Paderborn übernommen. Als Ehefrau dann – und Mutter von zwei Söhnen – blieb sie aber Hausfrau. Karlheinz hatte eine Anstellung als Industrie-Angestellter, engagierte sich nebenberuflich in St. Michael als Rendant. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren und Karlheinz Frührentner, ging das Paar gerne auf Reisen.
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Über die Fahrt zu den griechischen Inseln Kos und Patmos (1987) hielt Helga Storp ihren ersten Vortrag vor der kfd. Daraus wurde mehr. Es machte ihr Spaß, den Zuhörern Freude zu bringen und schöne Bilder zu zeigen. „Von dem Talent wusste sie bisher gar nichts“, heißt es in den Aufzeichnungen über die 60 Jahre währende Ehe. Die Corona-Pandemie setzte dieser Tätigkeit in Seniorenheimen und bei Vereinen aber zu ihrem großen Bedauern ein Ende.
Zur Diamantenen Hochzeit gratulieren zwei Söhne, zwei Schwiegertöchter und ein Enkel.