Bottrop. . Karlheinz Storp in Batenbrock hat über sechs Jahrzehnte 153 Figuren gesammelt.
Wie der Vater so der Sohn. Schon sein Vater hatte in dessen Kindheit Freude an den Krippenfiguren, die jetzt bei Karlheinz Storp zu Hause stehen. „Von Jugend an war die Krippe immer mein ein und alles“, erzählt der Batenbrocker. 83 Jahre alt ist Karlheinz Storp jetzt, sein Vater wurde 1899 geboren. „Meine Krippe ist also bestimmt weit über 100 Jahre alt“, sagt der Bottroper.
Ein Teil der Krippenfiguren, die er heute Zuhause aufstellt, stammten auch noch aus der Jugendzeit seines Vaters. „Sie haben den ersten und zweiten Weltkrieg gut überstanden. Nur einige Stoßflecken aus dieser Zeit sind zu sehen“, freut sich der Batenbrocker über den guten Erhaltungszustand.
Figuren stammen aus aller Welt
Im Laufe von über sechzig Jahren habe er jedes Jahr immer neue Figuren im Stil der historischen Krippe angeschafft. „Viele sind aus Kevelaer. Einige stammen aber auch von Weihnachtsmärkten aus aller Welt“, erzählt Storp. Kevelaer als Krippenstadt hatte für ihn aber den Vorzug, dass es dort über viele Jahre noch Formen aus Gips und Kunststoff gab, aus denen er zu den alten Figuren passende neue herstellen konnte. „Die Krippe zählt heute noch über 100 Figuren“, stapelte der Batenbrocker zunächst ein wenig tief. Die Heilige Familie und die Drei Heiligen Könige gehörten selbstverständlich ebenso dazu wie sechs Hirten, 17 Schafe, zwei Elefanten, ein Pferd, drei Kamele, vier Esel - und eine Vielzahl anderer Figuren.
Helga Storp wollte das dann doch genauer wissen und zählte sie nach. „Es sind 153“, stellte sie fest. Bei den Storps stehen aber nicht immer alle Figuren zugleich in der Krippe. Die Batenbrocker stellen sie je nach Anlass in und um den Stall zu Bethlehem auf: Geburt, Verkündigung, und jetzt eben Heilige Drei Könige.
Nachgeschnitzt
Wie Helga und Karlheinz Storp haben auch Emilia, Kerstin und Wolfgang Bischoff mehr als 100 Krippenfiguren zu Hause an der Horster Straße. Ihre Krippe ist mit 26 Jahren noch verhältnismäßig jung. Wolfgang Bischoff erklärt das so: „Ich habe die Krippe nach der Vorlage des Krippenstalls meines Großvater nachgeschnitzt“. Nach und nach haben er und Ehefrau Kerstin den Stall mit geschnitzten Heidekrippenfiguren aus Kevelaer ausgebaut. „Es handelt sich hierbei um Rohlinge, die von meiner Mutter Anni angezogen wurden“, berichtet Wolfgang Bischoff. Zunächst fand die Krippe mit ein paar Figuren noch auf der Fensterbank im Wohnzimmer Platz. Das änderte sich bald.
Tischtennisplatte dient als Basis
Eine alte Tischtennisplatte musste her, auch diese war schon bald wieder zu klein. „Es sind nun 110 Krippenfiguren“, zählt der Bottroper auf. Zehn Heidekrippenfiguren aus Lindenholz gehören dazu und 100 Tiere wie Elefanten, Kamele, Schafe, Katzen, Ochsen, Mäuse, Igel, Hasen, Gänse, Ziegen, Esel, Rehe, Wildschweine - und ein aus Gips gegossener Frosch.
Die Dekoration ist komplett selbst zusammengebaut. Lagerfeuer und Springbrunnen zum Beispiel waren einmal eine Eisschachtel. „Selbst im Sommerurlaub halten wir die Augen offen, ob wir nicht für unsere Krippe etwas Dekoratives finden“, sagt Bischoff. Die Felsen zum Beispiel seien aus Kork von der Insel Korsika. Der Aufbau der Krippe könne gut und gerne vier bis fünf Stunden dauern. „Meistens machen das unsere Tochter Emilia und ich“, erzählt der Familienvater.
Eigentlich sei es jetzt ja nun wirklich genug, aber dann kaufe die Familie bei ihrem nächsten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt ja doch wieder etwas Neues - und Wolfgang Bischoff ahnt schon: „Vielleicht müssen wir auch diese Platte bald mal wieder größer machen“.