Bottrop. Aktuell wird Bottrop für Online- Kartendienste abgelichtet. Wer nicht zu sehen sein möchte, kann sich gegen Veröffentlichungen wehren: So gehts.

Aufmerksamen Kirchhellenern ist in den vergangenen Tagen etwa an der Schulstraße das ein oder andere ziemlich auffällige Auto ins Auge gefallen. Es handelt sich um Autos mit großen Kameras auf dem Dach, die momentan in der Stadt unterwegs sind. Was zunächst seltsam klingt, hat einen simplen Grund: Bildaufnahmen der Straßen Bottrops für Online-Karten.

Durchgeführt werden diese Fotoaufnahmen von Google und Apple. Die beiden US-Giganten sammeln Fotomaterial aus sämtlichen deutschen Städten, um diese für ihre Online-Kartendienste „Google Street View“ und „Apple Maps“ zu verwenden. „Heute freuen wir uns auf das nächste Kapitel für Google Street View in Deutschland“, heißt es hierzu von der Firma Google. Schließlich stammen die aktuell verwendeten Bildaufnahmen aus den Jahren 2008 und 2009 und seien damit nicht mehr zeitgemäß, so das Unternehmen.

Wann die Google Street View Autos in Bottrop unterwegs sind, ist nicht klar

Daher sei es nun, nach 13 Jahren an der Zeit, neues Bildmaterial für Google Street View zu sammeln und zu veröffentlichen. Bereits seit Mitte Juni sind die auffälligen Street View Autos mit ihren Kameras in ganz Deutschland unterwegs, um Aufnahmen zu machen. Neben den Straßen selber wolle man auch Landschaften, Parks und alle anderen Orte der Städte abbilden, damit Menschen diese „in aktuellen Bildern virtuell besuchen können“, so Google.

Und auch vor Bottrop macht das Filmteam des Internetriesens nicht Halt. So veröffentlicht Google online eine Übersicht darüber, wann welcher Teil von Deutschland abgelichtet wird. Doch wirklich genau sind diese Angaben nicht. Denn Bürger erfahren hier lediglich, dass Google das Ruhrgebiet im Zeitraum von Juni bis Oktober diesen Jahres besuchen wird. Wann genau die Kamera-Autos dann tatsächlich in Bottrop filmen, ist nicht zu erfahren.

Immer noch Baustelle? Kirchhellener Straßen sind Beispiel für veraltete Bilder

Im Herbst 2022 war Apple mit seinen Kameras in Kirchhellen. Deshalb ist auf den „Maps“-Kartendienst immer noch die Baustelle am Gewerbegebiet Im Pinntal zu sehen.
Im Herbst 2022 war Apple mit seinen Kameras in Kirchhellen. Deshalb ist auf den „Maps“-Kartendienst immer noch die Baustelle am Gewerbegebiet Im Pinntal zu sehen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Bei Apple sind diese Informationen für die Bottroper schon wesentlich präziser zu finden. Denn das Unternehmen veröffentlicht eine Liste, laut der die Kamera-Autos von Apple seit dem 9. Mai bis zum 26. Juli in Bottrop Bildmaterial sammeln. Auch Apple spricht davon, den eigenen Online Dienst „Look Around“, den Nutzer unter Apple Maps finden, auf den aktuellen Stand zu bringen. Hierbei nutzt das US-Unternehmen in Deutschland auch tragbare Systeme. „Mithilfe dieser Datenerfassungen zu Fuß können wir Apple Maps in Bereichen verbessern und aktualisieren, in denen Fahrzeuge nicht eingesetzt werden können“, erklärt Apple.

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Dass die Bilder der Online Dienste in Bottrop teilweise aus der Zeit gefallen sind, macht auch ein Beispiel aus Kirchhellen deutlich. Hier sammelte Apple im Herbst 2022 Bildmaterial einiger Straßen und Häuser. So sehen Nutzer von Apple Maps auch heute noch eine große Baustelle wenn sie sich die Straße „Im Pinntal“ anzeigen lassen.

Nicht jeder möchte online zu sehen sein: So können sich Bottroper gegen Veröffentlichungen wehren

Doch was können Bottroper tun, wenn sie nicht möchten, dass sie selbst oder ihr Haus auf den Diensten von Apple und Google zu sehen sind? Hierzu nennt die Verbraucherzentrale NRW einige Hinweise. Grundsätzlich müsse sowohl Google als auch Apple alle Gesichter und Nummernschilder unkenntlich machen. Dies geschehe durch Verpixelungen, so die Verbraucherzentrale NRW. „Zusätzlich können Sie den Diensten auch untersagen, Ihre Hausfassade, Fahrzeuge oder Fotos von Ihnen zu veröffentlichen“, erklärt die Verbraucherzentrale. So haben Bottroper das Recht, die Onlinedienste zum erweiterten Persönlichkeitsschutz aufzufordern.

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Möglich ist dies online. Es gibt zum einen ein Widerspruchsportal von Google, über das man der Veröffentlichung seiner Bilder widersprechen kann. Bei Apple ist dies per Mail möglich. Wer dies in Anspruch nehmen möchte, kann sich sowohl bereits im Voraus als auch nach der Bildaufnahme an die Unternehmen wenden und die Veröffentlichung verwehren. Da es sich bei den aktuellen Aufnahmen um neue Bilder handelt, verliert ein bereits getätigtes Veröffentlichungsverbot der alten Bilder an Gültigkeit und ein neuer Widerspruch ist nötig. Die Verbraucherzentrale NRW hat dazu einen Mustertext zum Widerspruch veröffentlicht, den Bürger verwenden können.

https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/digitale-welt/datenschutz/apple-look-around-und-google-street-view-so-widersprechen-sie-fotos-38402