Bottrop. Für mehrere Millionen Euro ist der Revierpark Vonderort in Bottrop/ Oberhausen umgebaut worden. Nur die Toiletten nicht. Das sind die Gründe.
Es gibt Orte, da fehlen einem fast die Worte. Das Herren-WC im Revierpark Vonderort ist so ein Ort. Der Anblick ist ekelerregend, der Gestank unerträglich.
Auf Hinweis eines Lesers hat die WAZ das öffentliche Ekel-Klo unter die Lupe genommen. Schon der Besuch des Toilettenhäuschens ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Die Eingangstür zum Herren-WC, auch zugänglich für männliche Rollstuhlfahrer, ist verschmiert mit Graffiti. Von stillem Örtchen kann nicht die Rede sein. Zur Begrüßung summen vor der Tür zahlreiche Fliegen.
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In den Toilettenräumen stinkt’s. Das Urinal ist verdreckt, die letzte Reinigung liegt lange zurück. Schimmel hat sich in den Fugen der Fliesen festgesetzt. Im Waschbecken befindet sich so etwas wie weiße Farbe, die den Abfluss verstopft. Ein Spender mit Cremeseife steht zwar auf dem Becken, aber wer will sich denn hier freiwillig die Hände waschen? Selbst wenn jemand wollte, ist kein Halter mit Papier zu finden.
Noch ekliger wird es auf der Toilette. Auf dem weißen Türblatt ist der dreckige Abdruck eines rechten Schuhs verewigt. So, als hätte jemand versucht, die Tür aufzutreten. Die Klinke lässt sich auf und ab bewegen. Aber der Schließzylinder ist verrostet, die Tür lässt sich zudem nicht verriegeln.
Der Mülleimer quillt über. Tücher liegen wild verstreut auf dem dreckigen Boden. Aus Angst vor einer feuchten Überraschung traut man sich nicht die Spülung zu betätigen. Der eklige Höhepunkt dieser Klo-Tour präsentiert sich in der Toilettenschüssel. Sie ist vollgestopft mit benutztem Papier. Am Edelstahlrand ist eine undefinierbare, braune, eingetrocknete Substanz zu sehen.
Neben dem Herren-WC befindet das WC für Damen. Die Tür ist abgeschlossen. Mädchen und Frauen, die den Revierpark besuchen, haben noch nicht mal die Möglichkeit, eine Toilette aufzusuchen. Und das, obwohl zurzeit das beliebte Hüpfburgen-Paradies für Familien nur wenige Meter von dem Häuschen entfernt ist.
„Wie kann ein solcher Zustand dieser Toilettenanlage sein?“, fragt die WAZ. Sechs Millionen Euro hat der Regionalverband Ruhr (RVR) in die Umgestaltung des Revierparks investiert. Auf WAZ-Anfrage verweist der RVR auf die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR).
Was die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr zu den Ekel-Toiletten sagt
Die Betreiberin teilt schriftlich mit: „Das Förderprojekt „Zukunft und Heimat: Revierparks 2020“ wurde über das Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“ des Umweltministeriums NRW realisiert. Dieses Förderprogramm zielt auf die Grüne Infrastruktur und die ökologische Aufwertung dieser ab und ist in den möglichen Umsetzungen auf bestimmte Maßnahmen beschränkt. So war es dem RVR nicht möglich, innerhalb dieses Projektes Toiletten zu sanieren oder gar neue Toilettenanlagen zu erbauen.“
Die FMR beschreibt den Zustand der Toiletten als „nicht akzeptabel“. „Eine umgehende und auch regelmäßige Reinigung ist bereits beauftragt.“ Ist eine Sanierung des Toilettenhäuschens geplant? „Die Sanierung der Anlage ist im Zusammenhang mit der Sanierung des Wasserspielplatzes vorgesehen. Der Förderbescheid liegt vor.“ Planung und Umsetzung werde aber wohl erst Ende 2024, Anfang 2025 erfolgen.
Besucherinnen und Besucher des Revierparks, die dringend ihr kleines oder großes Geschäft erledigen möchten, müssen sich nach Alternativen umsehen. „Weitere Toiletten werden im Freizeithaus und neben der Kasse Saunaanlage angeboten“, teilt FMR mit. „Geplant ist eine weitere WC-Anlage im Nordteil zwischen Bewegungshügel und Trendsportanlage Ende 2023/ 2024 zu errichten.“