Bottrop. Im Hallenbad werden Kleber und Estrich entfernt. Dann müssen Fliesen gelegt werden. Was auf der Baustelle im Schwimmerbecken alles passiert.

Das Schwimmerbecken im Hallenbad muss sich nackig machen. Die Entkernung ist in vollem Gange. In den nächsten fünf Wochen müssen der gesamte Estrich am Boden und die Kleber an den Wänden entfernt werden.

Über das Schwimmerbecken ist auf der gesamten Fläche ein Zelt gespannt und eingerüstet. Zum Schutz, damit sich der Staub nicht außerhalb der Baustelle verteilt. Am Beckenrand sind eigens Matten ausgelegt, damit diese Fliesen während der Bauphase nicht beschädigt werden. Am tiefsten Punkt des Beckens röhrt indes eine Maschine. Mit einem Wasserstrahl von bis zu 2500 bar wird der Kleber von der Wand entfernt.

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Einige Stellen im Becken ähneln bereits optisch Eierkartons. „Der Untergrund muss rau sein, je rauer desto besser“, erklärt Dirk Göttlich, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienwirtschaft. Umso besser ist die Haftung für die späteren Schichten und Fliesen. Wo die Maschine nicht hinkommt, zum Beispiel an engen Stellen wie an den Stufen ins Becken, muss die Fläche vollständig von Hand entkernt werden.

Über ein Transportband werden die abgetragenen Kleber- und Estrichreste aus dem Hallenbad befördert und in einem Container entsorgt.
Über ein Transportband werden die abgetragenen Kleber- und Estrichreste aus dem Hallenbad befördert und in einem Container entsorgt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Sechs Wochen haben wir für das gesamte Becken kalkuliert“, sagt Dirk Göttlich. Betroffen sind 450 Quadratmeter für den Boden und 250 Quadratmeter für die Wände. Die abgesprengten feuchten Bröckchen werden über ein Gummiband in einen Container außerhalb des Hallenbads transportiert und anschließend entsorgt.

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Ist nach sechs Wochen alles blank im Becken, werden Spachtelmasse, ein neuer Kleber und neuer Estrich aufgetragen. Eine Firma hat dafür schon den Auftrag von der Stadt erhalten. Wieder sind im Bauzeitenplan dafür sechs Wochen inklusive Trocknungsphase angesetzt.

Mit einer Spezialmaschine wird der Kleber unter Hochdruck (bis zu 2500 bar) mit Wasser von den Wänden des Beckens entfernt.
Mit einer Spezialmaschine wird der Kleber unter Hochdruck (bis zu 2500 bar) mit Wasser von den Wänden des Beckens entfernt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Erst danach kann der Fliesenleger loslegen. In weiser Voraussicht hat die Stadt bereits die Fliesen bestellt und sind vorrätig im Hallenbad. „Es sind spezielle Fliesen für Schwimmbecken. Man kann keine normalen Fliesen nehmen wie zuhause für das Badezimmer“, sagt Göttlich. Zum Beispiel sind diese speziellen Exemplare dicker und widerstandsfähiger. In einem Schwimmbad müssen sie etwa andere Kräfte und größeren Druck aushalten.

Bottroper Hallenbad im Sportpark: Ausschreibung für eine Fliesenlegerfirma läuft

Fehlt also nur noch der Fliesenleger? Die Ausschreibung läuft. „Wir hoffen, dass wir Angebote bekommen“, so Göttlich. Im Moment sei es eine schwierige Lage. „Gute Firmen bekommen Aufträge ohne Ende.“ Wird ein Fachmann gefunden, rechnet der Fachbereich noch einmal mit zehn Wochen. In dieser Zeit sollen die Fliesen gelegt werden und trocknen. Unterdessen betont Ralf Schönberger vom städtischen Sport- und Bäderbetrieb: „Wenn auf der Baustelle nicht gearbeitet wird, dann laufen die Trocknungsphasen.“

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Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird das Schwimmerbecken wieder mit Wasser befüllt. Nicht zu schnell, sondern langsam. Damit sich die frischverlegten Fliesen an den Wasserdruck gewöhnen können. Rechnet man die ganzen Wochen zusammen und läuft alles nach Plan, kommt eine Wiedereröffnung frühestens irgendwann in der 49. Kalenderwoche (5. bis 11. Dezember) in Frage.

Nach Angaben der Fachbereiche belaufen sich die Kosten auf ca. 600.000 Euro. Darin enthalten ist nicht nur die Sanierung des Schwimmerbeckens, sondern zum Beispiel auch die Umrüstung der Lampen innerhalb und außerhalb des Beckens auf LED-Technik.