Bottrop-Kirchhellen. Nach sechs Jahren Pause gibt’s im September wieder ein Schützenfest in Kirchhellen. Die Vorfreude ist riesig: Zur 1. Übung kamen 1000 Schützen.
Vorfreude heißt es, sei die größte Freude, aber noch schöner ist es wohl, wenn es endlich richtig losgeht. Nach sechs Jahren mit Zwangspause naht das Kirchhellener Schützenfest mit Riesenschritten. Jetzt stand die erste von vier Übungen an, zu der sich rund 1000 Schützen vor dem Brauhaus versammelten.
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Die Kirchhellener Schützen sind kein fester Verein, sondern eine Gesellschaft, die sich jeweils neu gründet. Man(n) muss sich einschreiben und einer der vier durch verschiedenfarbige Bänder um die Mützen gekennzeichneten Kompanien zuordnen. In der ersten Kompanie sind zumeist die Jüngeren, die anderen folgen altersmäßig aufsteigend. Heinrich Boggenstall, neuer Hauptmann der 4. Kompanie, traditionell unterstützt von Oberleutnant, Leutnant und Spieß, gibt das Alter in seiner Truppe mit 60 bis 80 Jahren an.
Die Schützen üben das Marschieren und Biertrinken
Die Übungen sollen „frischen Wind und neuen Schwung“ in die Gemeinschaft bringen. Üben will man Marschieren und Biertrinken, also „alles was für das Schützenfest nötig ist.“ Die Erwartungen der Schützen ähneln sich: „Wir haben lange genug darauf gewartet, wir freuen uns wieder mit dem ganzen Dorf zu feiern, hier haben alle Spaß am Feiern.“ Andere Erwartungen sind viel knapper: „Bier!“ Einige wollten hart für einen Bierumsatzrekord arbeiten. Andere warten darauf, wieder „Leute zu treffen, die man lange nicht gesehen hat“ oder freuen sich „nach all der langen Zeit endlich wieder die vielen grünen Mützen zu sehen“.
Kleine Spitzen gegenüber dem anderen Ortsteil fehlten auch nicht: „Wir haben ja schon in Grafenwald gesehen, wie es im Kleinen geht.“ Besonders gespannt waren die Jungs, die zum ersten Mal dabei sein durften und ihrer Einweihung ein wenig skeptisch entgegen sahen. Dabei werden die Mützen mit Bier gefüllt, daraus getrunken und mit dem Rest wieder auf den Kopf gestülpt, dann hat man nicht nur redensartlich „einen feuchten Hut auf.“ Jason (17) und Mika (18) sind sicher: „Es wird auf jeden Fall lustig.“
Die Böllerjungs feuern Schießpulver und Korken ab
Bei Sonnenschein und hohen Temperaturen hieß es rund um die Wiese vor dem Brauhaus militärisch laut und knapp „Aufstellung nehmen“ und „Stillgestanden.“ Gemeldet wurden dem Oberst „999 Schützen marschbereit angetreten.“ Unter musikalischer Begleitung von mehreren Blaskapellen ging der Schützen-Lindwurm mit geschulterten Holzgewehren - viele mit praktischer Bierglashalterung - im Fast-Gleichschritt durch die Dorfstraßen zum Übungshof Steinmann. Die „Böllerjungs“ waren selbstverständlich auch wieder dabei und feuerten ihre Vorderlader-Pistolen mit Schießpulver und Korken ab „damit auch der Letzte wach wird und alle merken, es geht los.“
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Das spätere Treiben auf dem Olympiahof Steinmann hatte schon Volksfestcharakter, die „Fußkranken“ und die Angehörigen der Schützen waren dazu gekommen und man drängte sich um die Verpflegungsstände und vor allem um die flüssige Nahrung. Um 18 Uhr wurden die Schützen mit schrillen Sirenentönen zum erneuten Antreten gerufen. Es bedurfte schon mehrerer Aufrufe, um die letzten grünen Mützen auf den Weg zu bringen. In mehr oder weniger geordneten Einheiten ging es mit Musikunterstützung einmal um die große Übungswiese und zum Abschluss durch den Kuhstall.
Erstes Fazit: Das Biertrinken klappt schon hervorragend
Erstes Fazit: Biertrinken klappt schon hervorragend, marschieren muss noch geübt werden. Aber es gibt ja noch drei Übungstage. Nach den Übungen verteilten sich die Kompanien auf verschiedene Höfe mit individuellen Programmen, die 4. Kompanie erwartete Abendessen und Tanz. Der beliebte Schützenblock fand reißenden Absatz. Für 145 Euro gibt es Biermarken für die Übungen und die Festtage, sowie die entsprechen Eintrittskarten.