Bottrop-Kirchhellen. Beim Treffen für die Gruppen und Wagenbauer aus dem Dorf platzte der Hof Jünger aus allen Nähten. Was geklärt wurde und wer dabei sein wird.

Nach sechs langen Jahren ist es in Kirchhellen endlich wieder so weit. Am ersten September-Wochenende findet das traditionelle Schützen- und Brezelfest statt. Einer der Höhepunkte ist sicherlich der „Brezelwurm“, der große Umzug der Brezelgesellschaft mit Fußtruppen und Wagen durch das Dorf und dabei wollen alle dabei sein, Spaß haben, die Leute unterhalten, das Dorf von der besten Seite präsentieren – das zeigte schon die Infoveranstaltung für Festgruppen und Wagenbauer im Hof Jünger.

Obwohl es eigentlich „nur“ um technische und organisatorische Details ging, reichte der Raum im Heimathaus nicht aus und die Versammlung musste in den in der Folge komplett gefüllten Veranstaltungssaal umziehen.

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Auch die für den Umzug zuständigen Christoph Strangemann und Johannes Grewer hatten nicht mit so viel Resonanz gerechnet: „Es gibt ja nicht so viel Neues, aber es sind ja auch schon sechs Jahre vorbei.“ Eigentlich werden diese organisatorischen Fragen schon bei der jeweiligen Gründungsversammlung angesprochen, allerdings war diese schon 2020 vor der coronabedingten Absage. Deshalb musste die Ersatzversammlung einberufen werden. Schließlich müssen die Organisatoren vorher wissen, wer alles dabei sein wird.

Volles Haus: Bei dem Info-Termin für Festgruppen und Wagenbauer platzte der Hof Jünger aus allen Nähten.
Volles Haus: Bei dem Info-Termin für Festgruppen und Wagenbauer platzte der Hof Jünger aus allen Nähten. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Für den gesamten Umzug muss ein Sicherheitskonzept erstellt und mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden. Daher muss frühzeitig über die technischen Details und erforderlichen Unterlagen informiert werden. Die Anmeldungen müssen bereits bis zur zweiten Versammlung am 27. Mai vorliegen, allerdings geben die Organisatoren zu bedenken: „Wir können den Zug nur bis zu einer gewissen Grenze ausdehnen, wer spät anmeldet, muss mit einer Ablehnung rechnen.“

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Manche Umzüge waren bis zu zehn Kilometer lang und dauerten drei Stunden. Die motorisierten Fahrzeuge müssen von einem Sachverständigen abgenommen werden, alle Dokumentationen und Unterlagen müssen bis zum 1. August vorliege, dazu wurden entsprechende Formulare verteilt. Alles müsse sicher sein, betonen die Organisatoren, um in Zukunft solche Veranstaltungen weiterhin durchführen zu können. „Wir sind nicht pingelig, aber es darf auch nichts mit Tüdeldraht gesichert werden.“

Auch Pferde dürfen noch als Zugtiere dabei sein, es gebe keine entsprechenden Auflagen. Ein Motto sei nicht vorgegeben, allerdings wünscht sich die Gesellschaft Kirchhellener Bezüge.

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Uwe Bresch ist mit seiner Gruppe wieder mit selbstgebasteltem Wagen und wechselnden Motiven dabei. Um die lange Zeit mit „Entzugserscheinungen“ zu überbrücken, hat die Gruppe zwischendurch ein kleines Brezelfest mit Originalbrezel veranstaltet. Auch die Traktorveteranen Kirchhellen/ Gladbeck um Ferdi Wortmann und André Gustorf sind mit dem Oldtimertrecker wieder unterwegs und werden auf dem Anhänger wie gewohnt Handwerkliches oder Landwirtschaftliches zeigen.

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Die Feuerwehr ist gleich zweimal vertreten: Bei der Brezelfeuerwehr auf ihren Mehrfachrädern sind die meisten Mitglieder auch bei der Berufsfeuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr ist mit einer alten Pferdekutsche dabei. Getragen werden nostalgische Uniformen. Wenn es zu heiß wird, soll die antike Spritze die Zuschauer erfrischen.

Burkhard Sagel will mit einem „Ochsenkarren“ dabei sein. Hierbei handelt es sich um einen uralten Leiterwagen. Gezogen wird er von Männern, die sich als Zugtiere verkleiden. Der Ratschlag der Organisatoren ist vermutlich hilfreich: „Seht zu, dass ihr mit dem Zug mitkommt, übt mal vorher.“ Sagels Sohn Moritz sieht das unbekümmerter. „Vater hatte die Idee, ich mach mit!“

Auch die gewohnten Fußtruppen werden wie immer wichtig sein: Die EWG-Gruppe (Einigkeit-Wachen-Glück) stellt die selbstgebauten Wachhäuschen auf. Die BBB (Brezel-Ballon-Bläser) organisieren seit 60 Jahren den Ballonstand. Selbstverständlich konnte die Veranstaltung im Hof Jünger mit „Gut-Wurf“ erst beendet werden, nachdem das Brezellied gesungen beziehungsweise inbrünstig geschmettert wurde.