Bottrop. Die Iqony Fernwärme erhöht ihre Preise für Verbraucher deutlich um rund 28 Prozent. Für Kunden gibt es aber eine positive Perspektive.

Die Essener Iqony Fernwärme, ein Teilkonzern der Steag, der auch Bottroper Kunden versorgt, erhöht zum Juli deutlich ihre Preise. Sie steigen im Mittel um 28 Prozent. Die staatliche Wärmepreisbremse mildert jedoch die Kostensteigerung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Ursache für den neuen Fernwärmepreis seien laut Iqony vor allem die im zweiten Halbjahr des Vorjahres gestiegenen Kosten, die besonders durch den Anstieg der Gas- und CO2-Preise nach oben getrieben worden seien. Wegen fallender Energiepreise im ersten Halbjahr 2023 geht Iqony Fernwärme derzeit davon aus, dass die Fernwärmepreise zu Beginn des Jahres 2024 wieder sinken werden.

Die Preisbildung bei der Fernwärmeversorgung erfolgt grundsätzlich über eine so genannte Preisänderungsklausel (PÄK), in der geregelt ist, wie sich der Fernwärmepreis in Abhängigkeit von Kosten- und Marktfaktoren ändert. Darauf beruht die Preisänderungsklausel der Iqony Fernwärme.

Fernwärme in Bottrop: Preise steigen mit Verzug

Für die Iqony Fernwärme bedeutet das, dass der Essener Versorger zum 1. Juli seinen Arbeitspreis von 11,62 Cent/kWh brutto auf 15,85 Cent/kWh brutto erhöhen muss. Da Grund- und Messpreis unverändert bleiben, ergibt sich im Mittel eine Preisanpassung von 28 Prozent.

Wegen der weltpolitischen Lage haben sich laut Iqony die preisbestimmenden Elemente der Fernwärme deutlich verteuert: So stieg der Gaspreis im zweiten Halbjahr 2022 um rund 60 Prozent an. Die CO2-Preise erhöhten sich im Jahr 2022 um über 50 Prozent, der Wärmepreisindex stieg im Zeitraum 1. Oktober 2022 bis 31. März 2023 um mehr als 20 Prozent. Der Investitionsgüterindex ist aufgrund der hohen Inflation in 2022 ebenfalls stärker als in der Vergangenheit um rund sieben Prozent gestiegen.

Diese Entwicklung schlage sich nun zur nächsten turnusmäßigen Preisanpassung am 1. Juli in höheren Fernwärmepreisen nieder. Michael Straus, kaufmännischer Geschäftsführer der Iqony Fernwärme: „Da sich bei der Fernwärme steigende Energiepreise erst mit einem zeitlichen Nachlauf im Folgejahr auswirken, kommen jetzt die Kostensteigerungen aus 2022 zum Tragen. Aus demselben Grund können wir jedoch heute davon ausgehen, dass die Preise für Fernwärme Anfang 2024 wieder sinken werden – den niedrigeren Energiepreisen im ersten Halbjahr dieses Jahres sei Dank.“

Entlastung für Verbraucher durch Wärmepreisbremse

Die Preissteigerung für Fernwärme müssen Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht voll tragen, sie wird zu großen Teilen gesetzlich abgefedert. Hierfür sorgt die so genannte Wärmepreisbremse, die mindestens bis zum 31. Dezember 2023 gilt und über deren Verlängerung bis Ende des ersten Quartals 2024 aktuell diskutiert wird.

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Die Wärmepreisbremse sieht vor, dass für 80 Prozent des zu erwartenden Verbrauchs nur ein Arbeitspreis von 9,5 Cent/kWh brutto berechnet wird. Ausschließlich der darüber liegende Verbrauch wird zum vertraglich vereinbarten Preis gegenüber den Kunden abgerechnet.