Bottrop. Ehrenamtliche Patinnen und Paten helfen Kindern in Bottrop beim Lesenlernen. Im nächsten Schuljahr steigt die 16. Grundschule in das Projekt ein.

Der Bottroper Mentor-Verein wird im neuen Schuljahr 2023/24 in fast 90 Prozent aller Bottroper Grundschulen aktiv sein. Mit der Schule Vonderort reiht sich dann die 16. Grundschule in den Kreis der Schulen ein, in denen sich die Lesepatinnen und Lesepaten des Vereins mit darum kümmern, dass Kinder besser lesen lernen. Auch die Zahl der Mentoren wächst weiter. Insgesamt 69 Patinnen und Paten werden im neuen Schuljahr in den Schulen aktiv sein.

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„Seit unserer Gründung in 2019 geht nun das erste Schuljahr dem Ende entgegen, in dem wir ohne Unterbrechung mit unseren Lesekindern lesen konnten“, zieht Vorsitzender Walter Lux in einem Rundbrief an die Vereinsmitglieder Bilanz. „Ich habe in Gesprächen mit mehreren Mentoren gehört, wie viel Freude es ihnen macht, mit den Kindern gemeinsame Zeit zu verbringen“, berichtet er. Auch die überwiegende Zahl der Schulleiterinnen und Lehrerinnen habe sich positiv über den Einsatz der Mentorinnen und Mentoren an ihren Schulen geäußert.

Bottrop: Helfer ermuntern Kinder ohne Notendruck zum Lesen

Die Lesepatinnen arbeiten daran mit, die Lesekompetenz der Kinder zu verbessern. Sie versuchen, den Schülerinnen und Schülern mit Hilfe von Übungen, Büchern und Spielen Freude am Umgang mit Wörtern und Texten zu vermitteln. Jeweils ein Mentor oder eine Mentorin nehmen sich dazu eine Schulstunde lang Zeit für ein Kind und ermuntern es ganz ohne Leistungs- und Notendruck zu lesen.

Auch Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Gesamtschule helfen Grundschülerinnen und Grundschülern in Bottrop beim Lesenlernen. Hier schauen Hamza, Adel, Rohat und Irem in das Kinderbuch 'Der kleine Käfer Immerfrech'.
Auch Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Gesamtschule helfen Grundschülerinnen und Grundschülern in Bottrop beim Lesenlernen. Hier schauen Hamza, Adel, Rohat und Irem in das Kinderbuch 'Der kleine Käfer Immerfrech'. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wie nötig auch das Engagement der Leselernhelfer ist, zeigt eine internationale Vergleichsstudie. Danach reicht die Lesekompetenz deutschlandweit bei einem Viertel der Viertklässler nicht aus. Auch Lehrerinnen und Schulleiterinnen an Bottroper Schulen bemerken dies. Sie stellen ein geringeres Interesse am Lesen fest und beobachten außerdem, dass bei Kindern das Verständnis dafür fehle, was gelesen wird. Daher hat zum Beispiel die Nikolaus-Groß-Grundschule gemeinsam mit der Janusz-Korczak-Gesamtschule auch noch ein Leseprojekt gestartet, in dem Sechstklässler mit Zweitklässlern lesen üben.

Bottroper Paten schulen sich in Textverständnis-Workshop

Auch die Lesepatinnen und Lesepatinnen des Mentor-Vereins setzen da an – indem sie sich selbst zunächst schulen. Erst Ende Mai nahmen gut 20 Mentorinnen und Mentoren unter der Leitung von Maria Lüning-Heyenrath und Barbara von Glasow an einem Textverständnis-Workshop teil und befassten sich damit, welche Prozesse sich abspielen, um einen Text zu verstehen und mit welchen Übungen sie den Schulkindern dabei helfen können.

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Für Vereinschef Walter Lux ist klar, dass der Verein weitere Mentoren finden sollte. Dabei helfe auch der Wohnungskonzern Vonovia, der bei seinen Mieterinnen und Mietern für den Mentor-Verein wirbt, erklärt der Vorsitzende. Außerdem gewinne der Verein durch seine Präsentationen in der Mayerschen Buchhandlung, in der Vereinsvertreter mit Kunden ins Gespräch kommen, oft weitere Lesepaten hinzu. „Bis heute haben sich zwei Interessenten als Mentor angemeldet und wir hoffen, dass noch einige dazu kommen“, berichtet Walter Lux. Stand jetzt gehören dem Verein insgesamt 80 Mentoren an.

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