Bottrop. Mühsame Wege am Bottroper Hauptbahnhof für ÖPNV-Nutzer: Die Busspur wird saniert. So versuchen Stadt und Busbetreiber den Verkehr zu sortieren.
Vor dem Hauptbahnhof wird seit Ende April vermutlich bis zum 15. Juni die Busspur saniert. Zu Beginn wurden die Nahverkehrspendler ziemlich allein gelassen beim Versuch, die richtigen Wege zur richtigen Haltestelle zu finden. Die gute Nachricht: Busbetreiber Vestische hat ihnen jetzt einen Plan gemacht. Die schlechte Nachricht: Weder Autofahrer noch Fußgänger halten sich an die Regeln.
Ein Lob vorab der Vestischen. Die hat auf die Kritik an der mangelnden Ausschilderung schnell reagiert. Zu Beginn kamen die Nahverkehrsnutzer von den Gleisen der S-Bahn und des Regionalexpress hinunter und kollidierten kommentarlos unter dem Bahnhofsvordach mit der rund 200 Meter breiten Absperrung vor der Baustelle Busspur.
Das ist deutlich besser geworden. An den Säulen des Vordachs hängen jetzt Hinweistafel im Format DIN A3 mit Wegweisern zu den Haltestellen in beide Richtungen: zu der provisorischen Fußgängerampel am Parkhaus und zur regulären Ampel am Südring-Center.
Die Stadt hat bei der Verkehrsführung ebenfalls getan, was sie konnte, aber das reicht nicht aus. Sowohl in Fahrtrichtung Essen als auch in Fahrtrichtung Innenstadt sind die Abbieger zur Straße Am Hauptbahnhof gesperrt – ein wenig jedenfalls. Denn die Busse müssen ja weiter durchfahren. Aus Richtung Innenstadt biegen die Busse der Linie 262 links ab, aus Richtung Ebel die Busse etwa der Linie 186.
Und wenn die durchrollen, dann folgen ihnen auch die Autos und vor allem die Laster Richtung Gewerbegebiet. Souverän ignoriert wird das Durchfahrverbot mit dem Zusatz Sackgasse, „frei bis Parkplatz“.
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So rauscht der Verkehr kaum gestört vorbei an der Baustelle und der schmalen Mittelinsel, in der sich jetzt die Fahrgäste in beide Richtungen drängeln. Ganz eng wird es beim Ein- und Aussteigen Richtung Innenstadt. Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollstuhl haben keine Chance wegen der transparenten Trennwand, die die Nahverkehrsnutzer eigentlich vor Dreck und Spritzwasser schützen sollen.
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Vor diesem Hintergrund hatte die Vestische die eigentlich gute Idee, die intensiv frequentierten Haltestellen der Linie 261 und SB16 weg von der Mittelinsel vor das Hotel Rhein-Ruhr an der Essener Straße zu verlegen. Schwierig daran: Um danach die Haltestelle „Freiherr-vom-Stein-Straße“ anfahren zu können, biegen die Busse erst rechts und dann zweimal links ab: zwischen zwei Ampeln, wo kaum zwei Busse hintereinander passen.
Zur Wahrheit gehört auch: Nicht nur die Autofahrer ignorieren die Verkehrslenkung am Hauptbahnhof. Auch die Besucher des Südringcenters und die Fahrgäste von Bussen und Bahnen suchen oft auf der Fahrbahn entlang der Baustelle die nächste Verkehrslücke zum Überqueren der Fahrbahnen. Und an Wochenenden, wo die Arbeit auf der Baustelle ruht. nehmen die Fußgänger den ganz kurzen Weg. Sie klappen die mit Ösen verbundenen Absperr-Zäune auf und gehen mitten durch die Baustelle.
Ein Trost am Rande: Die Arbeiten sind gut vorangegangen. Die neue Fahrbahn ist fertig und wartet nur noch auf den Einbau der Entwässerungsrohre. Das von der Stadt angekündigte Ende der Bauarbeiten am 15. Juni scheint also realistisch. Und: Wenigstens belastet nicht wie in den Vorwochen Schienenersatzverkehr die Haltestelle zusätzlich. Busse statt Bahnen fahren diese Woche mal nicht zwischen Bottrop und Essen auf der Linie S9, sondern zwischen Gladbeck West und Haltern.
Busspur bleibt die einzige Baustelle
Die Busspur Richtung Innenstadt bleibt die einzige Baustelle in der Straße Am Hauptbahnhof und soll Mitte Juni fertig sein. An den anderen Spuren der Straße sind nach Angaben der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren voraussichtlich keine Sanierungen notwendig.
Vom Parkplatz und von den Haltepunkten der Taxen aus ist der Hauptbahnhof über die Rampe auch während der Bauarbeiten barrierefrei zu erreichen.