Bottrop-Kirchhellen. Eine Ausstellung im Heimathaus Kirchhellen würdigt „100 Jahre Plattdeutsches Theater“. Die Kolping-Laienschar will noch viele Jahre weitermachen.
Gleich am Eingang zur Ausstellung „100 Jahre Plattdeutsches Theater“ im Heimathaus Kirchhellen steht K olping-Laienschauspieler Jan Fasthoff, im Pfarrer-Kostüm mit plattdeutschem Gruß auf dem Talar: „Leiwe Beseuker van Hatten willkommen“. Gut, der Schauspieler ist nur aus Pappe, dafür ist der herzliche Willkommensgruß für jeden verständlich – ob er nun tatsächlich „platt küren“ kann oder nicht.
Wer die 16. Ausstellung des Kirchhellener Heimatvereins besucht, die jetzt eröffnet wurde, wird vielerlei Details entdecken. Da hängen nicht nur Plakate früherer Aufführungen der Kolping-Truppe, die ab 1923 Stücke auf Platt spielte, nebst Fotos. Etwa von „De Wunner Doktor“ aus dem Jahr 2005. Da laufen nicht nur (bewegte) Bilder auf Bildschirmen mit Theaterszenen.
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In Vitrinen sind vielmehr allerlei Requisiten gesammelt – vom altmodischen schwarzen Telefon über die Nerzstola und eine Kaffeemühle bis hin zum täuschend echt aussehenden Attrappen-Butterbrot. Ein künstlicher Papagei im Käfig kann per Knopfdruck gar zum Singen gebracht werden – so wie er dereinst beim Stück „Bennad sall fleigen“ auf der Bühne sang.
Ausstellung im Heimathaus Kirchhellen gewährt Blick hinter die Theaterkulisse
Ein schwarzer Vorhang teilt den Bereich ab, der sonst allein den Schauspielern vorbehalten ist. Ein Schminktisch ist dort aufgebaut, samt Perücken und Gipsarm (!). An einer Kleiderstange hängen geblümte Kittelschürzen.
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Viele der Ausstellungsstücke sind von Familie Hollender beigesteuert worden. Dafür dankte Heimatvereins-Chef Peter Pawliczek ausdrücklich in seinen Begrüßungsworten. Bernd Hollender, insgesamt 50 Jahre dabei, leitete die Laienspielschar der Kolpingsfamilie Kirchhellen, bevor seine Tochter Claudia in seine Fußstapfen trat. Bürgermeister Klaus Strehl wiederum lobte die Gestaltung der Schau „mit einem Auge fürs Detail“. Kurator ist Willi Stein vom Heimatverein.
Eine neue Aufführung der Kolping-Laienspielschar wird es zum 100-Jährigen übrigens nicht geben. „Wir hatten uns im letzten Jahr zusammengesetzt und überlegt, was wir tun sollen“, sagt Spielleiterin Claudia Hollender. „Da hieß es noch, Corona wird im Herbst noch einmal schlimm.“ Das hätte aber bedeutet, dass für die traditionell im März stattfindende Aufführung wohl nicht vernünftig hätte geprobt werden können. Zudem ist die Truppe nicht so groß ist, dass mögliche Krankheitsausfälle aufgefangen hätten werden können.
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So laufen stattdessen die Planungen für 2024. Über die Corona-Pausenjahre, erzählt Claudia Hollender, hätten sich ein Mitspieler und eine Mitspielerin leider zurückgezogen. Daher sei nicht ganz klar, ob das schon vor der Pandemie geplante Stück, das einer größeren Besetzung bedarf, aufgeführt werden kann. Die Spielleiterin wünscht es sich: „Mein Vater hat das seit Jahren in der Schublade. Es ist ein tolles Stück.“ Titel: „Den ledigen Baugrund“.
Laienspielschar der Kolpingsfamilie Kirchhellen: Neue Mitstreiter gesucht
Insgesamt umfasst die Truppe rund zehn Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Gerne dürfen es aber noch mehr werden. Interessenten können sich unverbindlich melden, wirbt Claudia Hollender: „Sie müssen auch kein platt können.“
Und sie müssen im Zweifel nicht einmal selbst auf der Bühne stehen: „Auch Helfer sind willkommen.“ Dringend gebraucht würden zum Beispiel Handwerker, die beim Aufbau mit anpacken können. Kontakt:claudia-hollender@web.de
Auf dass auch noch das 125. Jubiläum gefeiert werden kann. Mindestens.
Bis zum 11. Juni
Die Ausstellung „Kolpingsfamilie Kirchhellen – 100 Jahre Plattdeutsches Theater 1923 - 2023“ ist noch bis zum Sonntag, 11. Juni, im Heimathaus Kirchhellen im Kulturzentrum Hof Jünger zu sehen (Wellbraucksweg 2-4).
Öffnungszeiten: sonntags von 11 bis 14 Uhr und auf Anfrage unter 02045 22 15.